Bleigericht DVD Rezension - Italowestern-Enyzklopädie

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Kritik der Bleigericht DVD Veröffentlichung von Koch Media, enthalten in der Italowestern Enzyklopädie Vol.2 (Amazon.de), die außerdem enthält: Der Mann aus Virginia, Die sich in Fetzen schießen und Vier Teufelskerle. Die Bleigericht DVD wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Der Film DIO LI CREA… IO LI AMAZZO (Bleigericht)

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Ein kleines Kaff leidet unter einer gewieften Bande von Bankräubern. Beweise gibt es keine, und der Sherriff (Piero Lulli) ist ahnungslos. Richter, Bürgermeister, Bankdirektor etc. sowie der Rancher Don Luis de la Vega (Peter Martell), der Anteilsmäßig bei dem Bankraub am meisten Geld verlor, entscheiden sich, den teuren Problemlöser Slim Corbett (Dean Reed) anzuheuern. Dieser ist bekannt für seine Ruchlosigkeit, seinen hohen Preis und seinen extravagenten Stil und Weibereien. In Well City angekommen macht er sich daran, zu ermitteln – und die Frauen der Stadt klar zu machen. Sein Verbündeter ist dabei der Mexikaner Job, und zusammen finden sie heraus, dass der Bankraub wohl kompliziertere Hintergründe hat als vermutet. Als eine Regierungslieferung Gold abhanden kommt, ist Slim klar wie die Wahrheit aussieht, doch die Täter sind nicht vollends auf den Kopf gefallen, und so muss er erst mal selbst den Status des Tatverdächtigen loswerden, bevor er die wahren Schurken zur Strecke bringen kann…

Paolo Bianchinis Bleigericht (im Original Dio li crea… Io li amazzo, God created them, I kill them) nach Drehbuch und Story von Fernando di Leo ist ein etwas seltsamer Film. Zwar enthält er jede Menge leichtherzige und etwas lustige Momente, und macht ganz und gar wenig ernsthaften Eindruck, wird stellenweise aber äußerst brutal und so weit es der niedrige Produktionswert zulässt, auch richtig düster. Dabei kann meiner Meinung nach Dean Reed den Film nicht tragen, er ist weder authentisch charmant noch glaubwürdig. Leider ist sein Gegenspieler Peter Martell, der hier den Charakterdarsteller heraushängen lässt, ebenso wenig echt wirkend, somit bleibt nur noch Piero Lulli, das alte Eisen, um dem Film etwas Authentizität zu verleien – bis dieser das Zeitliche segnen muss. Die Story ist zwar interessant, aber am Ende wenig durchdacht, so erfährt man außerdem nie wer wirklich die Bank ausgeraubt hat, obwohl angedeutet wird dass es sich um eine Intrige handelt, und die Leute in der Stadt deshalb alle so reich sind. Das Wetter wechselt von wüstenhaft sonnig zu fast schon winterlich innerhalb weniger Szenen, und obwohl man sich beim Produktionsdesign Mühe gegeben hat, sieht der Film jetzt nicht gerade großartig aus. Was man Bleigericht lassen muss, ist der eiserne Wille des Regisseurs, einen grimmigen Western abzuliefern, so hagelt es von Beginn an Kugeln, und eine Folterszene darf auch nicht fehlen. Dean Reeds Titelsong ist okay, aber der Rest des Films zeugt von der Synthesizer Phase der späten Italowestern.

Insgesamt ist Bleigericht ein recht ordentlicher kleiner Italowestern, der niemanden vom Hocker haut, aber auf Grund seiner Besetzung und interessanten Kombination aus Leichtherzigkeit und Gewaltdarstellung für Fans durchaus einen lohnenswerten Ausflug in die Nebenschauplätze der Herren Martell und Reed darstellt.Bianchini hat in seiner Laufbahn drei weitere Italowestern gedreht, von denen Gatling Gun eindeutig der beste ist, und auch insgesamt zu den absoluten Highlights zählt.

Die Bleigericht DVD in der Italowestern Enzyklopädie Vol. 2 von Koch Media

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Die Bleigericht DVD ist die erste Scheibe der Italowestern Enzyklopädie Vol.2 die ich mir vorgenommen hatte anzusehen, da ich den Film vorher nicht kannte. Erfreulicherweise ist das Bild wirklich sehr gut restauriert. Farben, Schärfe und Kontrast sind ausgezeichnet für einen Film diesen Alters und Budgets. Zwar wirken manche Szenen blass, und der übliche Schleier über dem Bild ist vor allem auf größeren Darstellungsgeräten sichtbar, aber insgesamt hat Koch Media hier sehr ordentliche arbeit geleistet. Beim Ton ist es so, dass die Englische Tonspur (getestet) zwar qualitativ gut klingt, aber stellenweise ein Tonbild liefert wie in einem Schuhkarton aufgezeichnet. Das ist etwas schade. Der Deutsche Ton (Stichproben gemacht) klingt um einiges besser, aber dafür nicht zwingend realitischer. Er ist um einiges dynamischer, klingt tatsächlich nach Stereo und kann trotz der nervigen Zischlaute mehr überzeugen. Vor allem super: die Synchronfassung ist wirklich gut gemacht qualitativ. Der Italienische Ton (Stichproben) klingt ebenfalls sehr dumpf, aber dafür weniger Zischlaute.

Auf der Bleigericht DVD befinden sich neben dem Deutschen und Englischen Trailer und Bildgalerien noch zwei recht interessante Extras. “Der Cowboy mit der Gitarre” ist eine kurze Doku, bestehend aus einem halbstündigen Interview mit Bianchini, primär zur Entstehungszeit des Films und Dean Reed, überzeugter Kommunist und Kriegsgegner, der in den US eigentlich nur als Countrysänger bekannt war, und eigentlich nur in Mittel- und Osteuropa auch als Schauspieler erfolgreich. Das Interview fördert einige interessante Stories zu Tage, sowohl zum Film als auch zur damaligen Zeit in Italien und den beteiligten Personen, allen voran Dean Reed. Die Doku “Der Bounty Killer” hingegen ist mit Filmhistoriker Melelli der uns etwas mehr zu Bianchini erzählt.

FAZIT

Ich freue mich schon, die anderen Filme der Box kennen zu lernen. Koch Media beweist dass sie zu den Königen der Archiv-Studios gehören und wissen, wie man Italowestern Fans glücklich macht. Der Film ist unterhaltsam, wenn auch kein Highlight. Die Qualität der Bleigericht DVD ist hervorragend und bringt einige interssante Extras mit. Fans sollten hier schon neugierig werden.

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