Django – Kreuze im blutigen Sand Review (by Siringo)

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Der Film verwöhnt den kultivierten Fan mit raffinierten Dialogen: „Moment noch … ich muss erst noch ein bisschen Dampf in den Bart drücken.“

Technische Daten & Cast

Filminfo

  • Originaltitel: Cjamango
  • Entstehungsjahr: 1967
  • Regie: Edoardo Mulargia
  • Kamera: Vitaliano Natalucci
  • Musik: Felice di Stefano
  • Laufzeit: 83 Minuten
  • Bildformat: 16:9 (2,35:1)

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Darsteller

  • Ivan Rassimov alias Sean Todd (Django)
  • Piero Lulli (El Tigre)
  • Livio Lorenzon (Don Pablo)
  • Helene Chanel (Pearl Hernandez)
  • Mickey Hargitay (Clinton)
  • Giusva (Manuel)
  • Pedro Sanchez alias Ignazio Spalla (Paco)

Film

Beim Pokern gewinnt Django (Ivan Rassimov alias Sean Todd) von einem mexikanischen Gauner (Pedro Sanchez) zwei Satteltaschen voll mit Gold. Die ist er aber gleich wieder los. Denn der Saloon wird von der mexikanisch-amerikanischen Bande von Don Pablo (Livio Lorenzon) und El Tigre (Piero Lulli) überfallen, alle Anwesenden erschossen, die Satteltaschen geraubt. Django überlebt das Gemetzel und macht sich auf die Suche nach der Bande, die er alsbald in einem Ort findet, den die Bewohner aus Angst vor der Pest gerade verlassen. Die Bande hat sich mittlerweile in den mexikanischen und amerikanischen Teil gespalten. Django versucht von den nun verfeindeten Parteien das Gold zurückzubekommen. Bei diesen Bemühungen trifft er auch auf die sinnliche Perla bzw. Pearl (Helene Chanel), die El Tigre nahe steht jedoch ebenso im Umfeld von Don Pedro anzutreffen ist, auf den Waisenjungen Manuel (Giusva), den er beschützt, sowie einen geheimnisvollen Spirituosen-Verkäufer (Mickey Hargitay).

Anmerkungen & Kritik

Italo-Western von Edoardo Mulargia (Shangos letzter Kampf, Ein Fressen für Django) aus dem Jahr 1967. In den Credits scheint er noch unter dem Pseudonym Edward G. Muller auf. Laufzeit des Films wird in den verschiedensten Medien zwischen 87 und 90 Minuten angegeben. Tatsächlich hat der Film auf der im deutschsprachigen Raum erschienenen KOCH-MEDIA DVD nur eine Laufzeit von 83 Minuten!

Sergio Corbuccis Django war ein höchst populärer und erfolgreicher Italo-Western. Vor allem im deutschsprachigen Raum wurde daher vielen Italo-Western der Name Django in den Titel gedichtet um deren Chance bei Publikum und somit an der Kinokasse zu erhöhen.

Django - Kreuze im blutigen Sand ist ein kleiner Western der mit geringen Mitteln produziert wurde. Im Original hieß der Film Cjamango, was zugleich auch der Name des Helden war. Für Ivan Rassimov war es seine erste Hauptrolle. In Italo-Western trat er dann unter dem Namen Sean Todd auf und machte eine durchaus gute Figur.

Typisch für die meisten Italo-Western kommt Frauen keine besondere Bedeutung zu. Helene Chanel darf sich daher als Perla lediglich von ein paar Mexikaner anpöbeln und anschließend von Django - der damit seine Schießkünste demonstrieren darf - retten lassen, ansonsten aber meist nur traurig oder schmachtend in die Kamera blicken.

Giusva, der Darsteller des jungen Manuel, hat sich im realen Leben leider recht unrühmlich entwickelt. Er wurde in Italien als Terrorist wegen mehrerer Morde verurteilt. Insgesamt fand ich seine Rolle im Film auch nicht als Bereicherung. Es gibt eine Menge rührender, man kann auch sagen nervender, Szenen mit ihm in denen er Hilfe suchend in der Gegend herumläuft. Vielleicht hatte der Junge ursprünglich einen bedeutsameren Hintergrund. Denn es wird angedeutet dass sein Vater ein guter Schütze war und von Don Pedro getötet, das Haus dann unter Hinweis auf ausbrechende Pest niedergebrannt wurde. Möglicherweise fehlen im Film Szenen und Dialoge die dies verständlicher erscheinen lassen.

Eine störend flapsige deutsche Synchronisation mindert die Atmosphäre des Films deutlich. Beispielhaft erwähnt steht schon mal jemand „unter Strom“, eine nicht gerade gängige Redensart in einer Zeit in der die Western-Städte noch gar keinen Strom hatten. Oder jemand „muss sich mal ein wenig Dampf in den Bart drücken“ oder gar „ein Steak ins Gesicht stecken“. Es mag Fans geben denen diese Art der Synchronisation gefällt. Mir nicht, denn es ist nicht einzusehen warum ein ursprünglich als harter Western gedrehter Film solche Kalauer-Sprüche braucht. Schaltet man bei der deutschsprachig erhältlichen KOCH-MEDIA DVD übrigens die deutschen Untertitel zu, so ist dort der Text sogleich ernsthafter. Die deutsche Synchronisation wäre also alleine schon ein Grund dieser Filmfassung eine gute Bewertung zu verweigern. Es ist aber auch die Story eher lau und uninspiriert in Szene gesetzt. Es gibt genügend andere Italo-Western die auch nicht gerade eine grandiose Story haben, aber daraus deutlich mehr herausholen als dieser Film. So ist er von der oberen Liga des Genres meilenweit entfernt.

Es sind „Kleinigkeiten“ die unstimmig sind, die bei einer besseren Inszenierung wahrscheinlich gar nicht so ins Gewicht fallen. Beim Pokerspiel – alles oder nichts – setzt der mexikanische Gauner zwei Satteltaschen voll Gold gegen Djangos bisherigen Gewinn. Es ist nicht ganz nachvollziehbar warum er dies tut, denn sein Gold ist der wahrscheinlich 100fache Wert von Djangos Einsatz! Später dann im Film streut Don Pablo das Gerücht von der Pest. Die Bewohner verlassen daraufhin das Dorf mit Hab und Gut. Was Don Pablo davon hat mit seinen Leuten in einem nun leeren Dorf zu residieren wird im Film nicht verraten, ist auch für die weitere Handlung nicht weiter wichtig.

Aufgrund der schwachen Handlung und Inszenierung, der deutschsprachigen Kalauer-Synchronisation, sowie einer minderen Bild- und Tonqualität erachte ich den Film, so wie er zum Zeitpunkt der Rezension zugänglich ist, als sogar für einen Italo-Western-Fan entbehrlich. Es wird der Film von Fans allerdings in unterschiedlichen - und nicht ausschließlich deutschsprachigen - Medien eher positiv beschrieben. Das irritiert ein wenig, denn ich denke dass wir alle den gleichen Film sehen, den es derzeit und wahrscheinlich auch zukünftig kaum in guter Qualität geben wird.

Ich will aber nicht nur kritisieren. Gegen Schluss zu stehen sich Don Pedro und El Tigre mit jeweils zwei Pistoleros als Begleitung zum Duell gegenüber. Ein Arrangement eines Showdowns, das man so kaum in anderen Italo-Western findet. Das ist recht erfreulich. Die Auseinandersetzung ist nett inszeniert, ein klein wenig vermisse ich aber die Dramatik. Das liegt zum Teil auch an der Musik di Stefanos, die eben in solchen Szenen nicht solche Spannung erzeugen kann wie ein Morricone. Es ist bemerkenswert, dass es außer den drei Sergios (Corbucci, Leone, Sollima) kaum einem Italo-Western Regisseur gelang, ein wirklich dramatisches Duell zu inszenieren.

Musik

Die Filmmusik von Felice di Stefano bietet typische Italo-Western-Klänge, ist ansonsten unaufdringlich.

DVD

Deutschsprachig gibt es den Film zum Zeitpunkt der Rezension als DVD bei KOCH-MEDIA. Die Tonqualität ist allerdings nicht überzeugend. Vor allem ist aber ist die Bildqualität mehr als dürftig, wie ein altes abgespieltes VHS-Band. Das ist man von KOCH-MEDIA gar nicht gewohnt. Leider stand für den über 40 Jahre alten Film nur ein denkbar schlechtes Ausgangsmaterial zur Verfügung, aus dem auch KOCH-MEDIA keine bessere Qualität mehr herausholen konnte.

Wie von KOCH-MEDIA gewohnt sind zumindest die im DVD Umschlag enthaltenen Hintergrundinformationen recht informativ

DVD Extras:

  • Featurette: Ein Kreuz für Django 20:00 Minuten
  • Trailer deutsch und englisch
  • Bildergalerie

Die Featurette beinhaltet einen Kommentar des Filmhistorikers Antonio Bruschini mit einigen Hintergrundinformationen zu Film und handelnden Personen.

Resümee

Italo-Western von Edoardo Mulargia aus dem Jahr 1967. Ursprünglicher Film-Titel war Cjamango, der jedoch in Deutschland zu Django wurde um bei Publikum und somit Kinokasse mehr Erfolgschancen zu haben. Eine störend flapsige deutsche Synchronisation mindert die Atmosphäre des Films deutlich. Es ist aber auch die Story eher lau und uninspiriert in Szene gesetzt. Ich erachte daher den Film, so wie er zum Zeitpunkt der Rezension zugänglich ist, als sogar für einen Italo-Western-Fan entbehrlich.

Film Review by Siringo, 24. August 2010


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