Ein Stoßgebet für drei Kanonen DVD Review

From The Spaghetti Western Database
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  • Eine Rezension der deutschen DVD Veröffentlichung von Black Hill Pictures
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Der Film

Ein Trio südstaatlerischer Ganoven (Hilton, Byrnes und Martin) lassen sich dabei erwischen, die eigenen Leute abzuzocken und skrupellos irgendwie Geld zu verdienen, von Patriotismus keine Spur. Vom Kriegsgericht der Konföderierten zum Tode verurteilt, stellt man die drei an die Wand. Doch der General rettet die Hurensöhne noch einmal vor dem sicheren Tod. Er hatte Major Lloyd (G. Herter, der bizarre Ösi aus Der Gehetzte der Sierra Madre) damit beauftragt, mit erbeutetem Gold Waffen zu kaufen. Doch der brennt mit Gold und Companeros durch. Da dieser Deal eher geheim hätte sein sollen, schickt der General nun die drei Galgenvögel hinter Lloyd her um die Moneten zurückzubringen, im Gegenzug sollen sie die Freiheit erhalten. Seinen Leutnant schickt er ihnen mit, da er sowieso glaubt der sei ein Spion von Lincolns blauem Haufen aus dem Norden. Der Major ist schnell ausfindig gemacht, doch das Gold zu ergattern wird schwierig, da noch eine von Transvestiten oder so geführte Mexikanerbande das gelblich schimmernde Zeugs kurzum an sich reisst, und man dieses erst einmal zurückerobern muss. Dass dabei so mancher homo sapiens ins Graß beisst ist klar, dazu kommt noch die Wahrheit über den Spion ans Tageslicht und am Ende gehört das Gold dann aber eh nicht denjenigen, denen es gehört...

Kritik

Also man ist ja fast von dem schönen Bild (siehe DVD Kritik unten) geblendet. Aber dass sich dahinter ein recht langweiliger Western versteckt ist halt etwas schade. Die Story ist ganz interessant und bei den Wendungen kommt Freude auf, aber das Drehbuch ist holprig, die Charaktere vergessenswert und die Musik schlechter wie aus einem Terence Hill Gekloppe. Was wirklich super ist, wäre die Kameraführung. Wer auch immer sich dafür verantwortlich hält, dem darf man auf die Schulter klopfen, denn am Ende ist das Bild das was wirklich professionell gemacht ist an dem Film. Wobei die Schießereien auch ganz gut in Szene gesetzt sind und man auch alles gut krachen lässt. Insgesamt ein recht mittelmäßiger Ganovenschreck dieser Film, der teilweise sogar richtig brutal ist, teilweise aber sehr leichtherzig, und an manchen Stellen richtig bizarr (Familienoberhaupt gleichzeitig Mama und Papa?)

Aber jetzt mal zum Kern der Sache. Ich bin kein Fan von absichtlich überlustigen Synchronisationen. Ja man kann das ganze etwas auflockern in dem man etwas freier übersetzt, und ein lockerer Spruch passt auch super in einen Nobody Film, aber hier hat man sich wieder so ausgelassen, dass der Film einfach nicht mehr passt. Da werden Kalauer ausgepackt wo im Original keiner den Mund aufmacht, Witze gerissen wo eigentlich gebrüllt und geprügelt wird, und da beschwert sich doch einer über seine Bandscheiben beim anschleichen. Nein Danke. Ich kann kein Italienisch, aber ich behaupte der Film könnte richtig gut und ernst sein hätte man hier nicht die Synchronsprecher Amok laufen gelassen, und damit diesen Film dermaßen versaut, dass ich ihn (siehe Urteil) dann einfach niemandem Empfehlen kann.

Die DVD

BILD: Eigentlich sieht die Präsentation auf dieser DVD aus als wäre der Film aus den 90ern. Richtig gute Farben, relativ schadenfreies Bild, nur leichtes Rauschen und wenig Kratzer, guter Kontrast und scharfe Aufnahmen auch bei schnellen Schwenks. Kurzum sehr gute Bildqualität, und das auch noch in anamorphem Breitbild damits auch auf dem großen Strahlemann gut aussieht. Erste Sahne (nur Schade dass der Film das eigentlich kaum Wert war).

TON: Ähnlich verhält es sich beim Ton, der zwar in langweiligem Stereo vorliegt, aber durch gut scheppern kann, wenn auch an manchen Stellen nicht ganz pegelfest und etwas dumpf. Also insgesamt top. Und damit meine ich die deutsche Tonspur. Die italienische verhält sich ähnlich, klingt aber etwas realistischer. Zur Synchronisation habe ich weiter oben schon meinen Senft abgegeben.

UNTERTITEL: Nada. Nadie. Niet. Nix. Schade eigentlich, weil erstens an einer Szene der Bandit italienisch Redet und man als nicht-Romanist dann keinen blassen Schimmer hat was da geflucht wurde, und zweitens ist wie oben erwähnt die deutsche Synchro dieses Films total zum Hintern abwischen und man würde am liebsten den Italo-Ton mit Untertitel genießen, um im Endeffekt den Film zu sehen der eigentlich rein visuell sich vor einem abspielt. Das ist sehr sehr Schade, vor allem glaube ich nicht dass es viel Geld gekostet hätte, jemanden mit guten Italienischkenntnissen dafür zu bezahlen, sich für 2 Stunden vor den Fernseher zu klemmen und hier ein paar Untertitel zu zaubern, oder man hätte auch die englische Tonspur ausgraben können (die es ja gibt, Wild East bringt den Film auch noch dieses Jahr). Also hier heftiger Punktabzug.

EXTRAS: Ebenfalls Fehlanzeige, ausser ein paar Filmographien, aber dafür haben wir ja diese schüchterne Website hier.

Die DVD erfreut also mit klasse Qualität, dem schon von dem Kinski-Nero Streifen bekannten Black Hill-schen Scheu vor Untertiteln, und nicht vorhandenen Extras. Aber das Cover sieht hübsch aus. Immerhin.

Urteil

Cicero liefert einen gut inszenierten aber lausig konzipierten Ganovenwestern ab, der wunderschön gefilmt, akzeptabel gefilmt, aber scheuslich-greuslich ins Deutsche synchronisiert wurde. Somit kann der Film nur für Fans von leichtherzigen Kalauersynchros empfohlen werden, oder Komplettisten/Sammlern beziehungsweise ohne Einschränkung jenen Fans mit guten Italienischkenntnissen. Die DVD ist gut, in Bezug auf Bildqualität sogar hervorragend. Leider absolut ohne Untertitel. Gute Untertitel würden die Synchronkatastrophe entschärfen, aber Pech gehabt. Fazit: Kameraführung top, DVD Qualität top, Drehbuch flop, Synchronfassung flop.

--Sebastian 23:31, 15 April 2008 (CEST)

Diese DVD wurde uns freundlicherweise von Black Hill Pictures zur Verfügung gestellt

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