Fäuste, Bohnen und Karate DVD Review

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Rezension der deutschen DVD Veröffentlichung Storia di karatè, pugni e fagioli von Sunfilm / Savoy Film.

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Der Film

Sam (Dean Reed) und Pudding (Chris Huerta) sind zwei Tagediebe, die jedoch nicht sonderlich erfolgreich sind. Sie sind am verhungern und suchen in einem Kloster unterschlupf, nur um etwas essen zu ergattern. Die goldene Hand-Statue eines heiligen scheint ihnen wie ein Geschenk Gottes, doch da stiehlt ihnen der alte Colonel das Ding unter den Fingern weg. Also machen sie sich wieder auf den Weg, diesmal in die Stadt, wo Gauner Esperanza (Fernando Sancho) die Bewohner schon jahrelang erpresst. Diesmal nimmt er das Baby des Bankiers Geisel um 200.000 Dollar zu erpressen. Der Bankier wendet sich an den Colonel und die beiden Gauner, damit die sein Baby wieder zurückholen. Der Colonel hat einen Trick auf Lager, und zwar kennt er einen Falschgeld-Drucker, Drucker Jack, der soll ihnen das Geld besorgen, und sie kaufen das Baby einfach frei, kassieren die Belohnung und müssen keinen Schuss abfeuern. Unterwegs rettet Pudding noch einem japanischen Koch das Leben, der Karate kann und sich aus Dankbarkeit als Puddings Diener verdingen will. Esperanza ist nicht so leicht zu überlisten, vor allem als der Colonel und Sam herausfinden, dass Drucker Jacks Banknoten alles andere als täuschend echt aussehen. Doch Sam denkt sich einen Streich aus, um Esperanza zu überlisten. Dass sich dabei das Baby als eine fesche und kräftige Bankierstocher herausstellt ist der Bande dann aber egal, denn da wäre noch der volle Safe des Gauners...

Kritik - Au weia, ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass der Film so eine Qual werden würde. Zum einen bin ich schon gar kein Anhänger von Klamauk-Western, aber wenn die dann auch noch ganz einfach schlecht sind. Aber mal ernsthaft. Der Film überzeugt prinzipiell mit einer ganz netten Story, nur bei deren Drehbuch Umsetzung kam wohl der Wurm hinein. Die ganze erste Hälfte des Films ist mehr oder weniger zufällig aneinandergereihter Quatsch, wohl um die Charaktere zu etablieren, was aber nicht so recht gelingen mag, weil dafür umso mehr Fragen auftauchen. Warum man den armen Japaner in den Film tuen musste ist auch völlig Unklar, zumal der Film dermaßen oberflächlich und rassistisch mit Asiaten umgeht dass es fast schon schmerzt zuzusehen. Es funktioniert hier einfach nicht so wie bei Rivalen unter Roter Sonne. Die zweite Hälfte beschäftigt sich dann ganz und gar mit der Gaunerei, wobei man keine Ahnung hat wer hier eigentlich die Hauptrolle oder der Protagonist ist, mal davon abgesehen dass ständig rumgeblödelt wird, vieles keinen Sinn macht und niemand seine Waffen benutzt. Ein Lichtblick ist da Chris Huerta, der mir nichts dir nichts sich durch den Film stolpert, dass es eine Freude ist zuzusehen. Man muss natürlich dazusagen, dass die deutsche Blödelsynchro natürlich seinen Teil zur niedrigen Qualität des Filmes zutut, wobei ich mich oft frage um wie viel ernster diese Filme eigentlich auf italienisch wären, wohl auch nicht sonderlich mehr. Insgesamt ein einfach belangloser Film, der zwar für etwas seichte Unterhaltung sorgt, und dem Genrefan eine weiter Wissenslücke füllt, aber ansonsten nicht sehenswert ist, vor allem da es von genau dieser Sorte eh zu viele gibt, und darunter auch einige Gute. Dieser gehört leider nicht dazu.

DVD

Savoys dritte Italowestern Veröffentlichung weckte, wegen des Filmtitels, nicht gerade die größten Hoffnungen. Aber da deren erste Veröffentlichung absolute Spitzenklasse war (siehe Link am Ende der Seite) und die zweite genau das Gegenteil (Link ebenfalls ganz unten), dachte ich man könnte hier noch einmal Hoffnung schöpfen. Leider hat man hier nicht zum Niveau der ersten Veröffentlichung zurückgefunden. Die DVD bietet in Sachen Ton eine recht akzeptabel klingende Deutsche Tonspur an, der man das Kratzen und Knacksen teilweise anhört, insgesamt aber ganz passabel daher kommt. Leider liegt keine andere Sprachfassung weder in Bild oder Ton vor, um beispielsweise herauszufinden, wie viel mehr Klamauk denn die deutsche Synchronfassung zum Film hinzudichtet, und was mehr oder weniger beabsichtigt, bzw. original ist. Beim Bild nun wird es komplex. Der Film liegt lobenswerterweise in anamorphem original Scope Format vor, so weit so gut. Über den Großteil der Spielzeit des Films sieht der Transfer dann auch akzeptabel aus. Es gibt ausreichend Schärfe, und bis auf ein paar Szenen wo man wirklich sehr deutlich Kratzer und Bildschäden ausmachen kann, bewegt man sich hier noch weit über üblichen Niveau des low-budget Sektors. Ärgerlich sind allerdings Bildsprünge und dergleichen, sowie die Tatsache, dass gegen Ende das Material plötzlich wechselt, und man das Gefühl hat, plötzlich eine wirklich miserable VHS zu gucken, was den ganzen Schlussteil bis zum nicht vorhandenen Abspann betrifft. Der Ton ist komischerweise von dem Materialwechsel nicht betroffen. Entweder man hatte gegen Ende keine Lust mehr, das Material zu restaurieren, oder es gab vom Schluss nur dieses Material vorrätig. Umso bizarrer ist aber folgendes: Auf der DVD befindet sich unter Bonusmaterial eine "digital restaurierte Fassung" des Films. Huch, wieso ist das denn das Bonusmaterial, und nicht der Hauptfilm, denke ich mir. Doch ein Blick darauf beantwortet alle Fragen. Man hatte versucht, das Bild digital aufzubereiten, dabei wurden viele Kratzer und dergleichen bereinigt, jedoch sieht das Endresultat total matschig, unscharf und verschwommen aus, worauf man das wohl gelassen hat. Ich arbeite mich hier noch einmal zu besagter Schlusssequenz vor, und diese sieht immer noch genauso aus, nur eben wie durch einen Weichzeichner getaucht. Ich fand auch das Bild des Films an sich jetzt nicht so schlecht, um das noch einmal digital zu bearbeiten, das einzig wirklich störende sind wirklich die groben Schäden, die einfach vom Material abhängen, und der radikale Materialwechsel gegen Ende. Sonderbar, man hatte hier durchaus versucht, aber eben auf die falsche Weise.

Urteil

Das dritte Release von SunFilm/Savoy (Tödliche Rache ist scheinbar nie erschienen) ist leider in Sachen Qualität sehr enttäuschend. Zwar wird der Film im Originalformat präsentiert, und man muss als Italowestern Freund schon froh sein, dass solche Filme überhaupt jemals auf DVD erscheinen, doch ein Mindestmaß an Zumutbarkeit wurde auch hier nicht erfüllt. All das obwohl (siehe Link unten) Sunfilm's Release von Beyond the Law absolute Referenzklasse ist. Der Kontrast gibt einem zu Denken. Es liegt hier einfach am Material, doch schlechtes Material zurückzuhalten wäre oft die bessere Entscheidung. Somit kann ich dieses Release eigentlich nur für Fans des Comedy Westerns empfehlen, und natürlich Komplettisten. Der Film an sich und auch die DVD sind nicht unbedingt Pflicht für alle anderen. Leider, denn eine qualitativ hochwertigere Veröffentlichung hätte auch diesem öden Streifen gut getan und ihn aufgewertet. Ich persönlich bleibe am Ball, ich finde es lobenswert dass diese Veröffentlichungen überhaupt passieren und vielleicht ist demnächst ja mal wieder eine von der Qualität von Beyond the Law dabei.

--Sebastian 00:15, 9 March 2009 (UTC)

Diese DVD wurde uns freundlicherweise von Sunfilm zur Verfügung gestellt.

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