Der Schrecken von Kung Fu Review

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Der Schrecken von Kung Fu (Lo Straniero di silenzio)

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DER SCHRECKEN VON KUNG-FU (1969)
Darsteller:
  • Tony Anthony
  • Lloyd Battista
  • Kin Omae
  • Rita Maura
  • Raf Baldassarre
  • Sato Kanji Ohara

Musik:

  • Stelvio Cipriani

Regie:

  • Luigi Vanzi

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Die dritte und leider letzte Zusammenarbeit von Regisseur Luigi Vanzi und Hauptdarsteller Tony Anthony führt den Stranger in ein fremdes Land und eine andersartige Kultur, deren Schwierigkeiten es zu meistern gilt.

Der Stranger gelangt durch einen Zufall in den Besitz einer mysteriösen Schriftrolle, welche er von einem sterbenden Japaner erhält. Kurz vor dessen Ableben teilt ihm dieser allerdings mit, dass er 20.000,- Dollar verdienen könne, wenn er sie in Japan an eine bestimmte Person übergeben würde. Kurzerhand macht sich der Stranger auf die beschwerliche Reise ins Land der aufgehenden Sonne, ohne allerdings zu wissen, dass ihn dort ein Banden- bzw. Familienkonflikt erwartet und er sich mit dieser Schriftrolle mittendrin befindet.

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Mit diesem Film kreierte Vanzi ein neues Sub-Genre, in dem er einen Western-meets-Eastern-Mix schuf, der später in Werken wie „In meiner Wut wieg' ich vier Zentner“ oder „Knochenbrecher im wilden Westen“ gipfelte. Doch anders als den nachfolgenden Filmen geht Vanzi einen anderen Weg. Denn während in diesen Filmen ein Asiate in den Wilden Westen geschickt wird, so schickt Vanzi einen Italo-Western Akteur nach Asien, um genauer zu sein nach Japan. Dabei verstehen es alle Akteure geschickt, die schwierigen Umstände und Probleme einer fremden Kultur in die Geschichte mit einfließen zu lassen. Dies beginnt bei den Sprachbarrieren, die unüberwindbar scheinen. Und in der Tat ist der Film nicht unbedingt wortkarg angelegt, aber es ist für den Stranger und auch unweigerlich für die Zuschauer unmöglich, dieser fremden Sprache zu folgen. Das führt dazu, dass die Geschichte undurchschaubar bleibt und die mysteriösen Umstände dieser Schriftrolle im Dunklen verweilen. Ebenso kommt es zu währungstechnischen Schwierigkeiten, die der Stranger zwar mit einer selbstgezeichneten Zeichnung japanischer Geldstücke zu lösen versucht, aber dann doch einer Menge Falschgeld zum Opfer fällt. Alles das führt zu einer situationsbedingten Komik, die zu unterhalten vermag, aber gleichzeitig nicht aufdringlich wirkt.

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Ebenso variiert Vanzi Szenen des ersten Filmes und fügt sie entsprechend ein. Da wären zum einen die engen Gassen, typisch für die Bebauung in Japan und ebenso ein Merkmal der Lokations des ersten Teils. Und als er durch diese Gassen geht, schließen die Bewohner hektisch die Fenster und Türen (ebenfalls bezugnehmend auf den ersten Teil, ich denke nur an die Situation um Jolanda Modio und das erste Aufeinandertreffen mit dem Stranger). Ebenso gibt es wieder eine Goldtruhe oder Goldkiste. Doch anders als im ersten Teil (wo Anthony diese öffnet und eine Taube fliegt heraus) liegt der Stranger selbst drin und wird auf bizarre Weise gefangengenommen. Auch ein Maschinengewehr kommt wieder zum Einsatz, bedient von einem amerikanischen Söldner (Lloyd Battista) und einem der wenigen Leute, mit denen sich unser Titelheld verständigen kann. Gleiches gilt für die Atmosphäre, also ein Element, welches den ersten Teil so einzigartig machte. Doch dieses Mal wird diese Atmosphäre (wenn auch nicht annähernd in der Intensität wie im Original) durch ein ständiges Regnen erzeugt. Denn es regnet und regnet und regnet. Selbst der Zuschauer wünscht sich das ein oder andere Mal einen Regenschirm. Und zu guter Letzt die Waffe des Fremden. War sie im ersten Teil ein doppelläufiges und im zweiten Teil dann sogar ein vierläufiges Gewehr, so ist es in diesem Film eine merkwürde Mischung, deren Nutzung der Stranger zuerst noch erlernen muss. Denn die erste Verwendung geht doch ziemlich daneben. Und auch in diesem Teil bekommt er die Waffe situationsbedingt erst im Laufe der Story und eliminiert eben mit dieser, im obligatorischen und der Tradition folgenden Schlussduell seine Gegner.


Und auch das Ende ist wieder typisch: Statt dem möglichen Reichtum zieht der Fremde mit einem Bruchteil dem Sonnenuntergang entgegen, ohne sich aber den Spruch nicht verkneifen zu können, dass er sich ja aus Geld nichts mache. Nun ja, beim dritten Mal hat er ja genügend Erfahrung mit dieser Situation.

Bei aller Unterhaltung, die dem Zuschauer geboten wird, muss allerdings auch gesagt werden, dass durch die andersartigen Lokations und der Mischung verschiedener Genre unweigerlich einige IW-Merkmale verloren gehen. Doch wer damit leben kann, bekommt einen sehr kurzweiligen Mix zwischen Kung Fu-, Aktion- und Abenteuerfilm, gedreht im Comic-Style geboten, der nicht nur Spaß macht, sondern auch künstlerisch zu gefallen weiß.

Oder sagen wir es so: Der Stranger zog aus, um die Welt zu erkunden.

--By The Stranger



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