Der Teufel kennt kein Halleluja Review (by Siringo)

From The Spaghetti Western Database
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Technische Daten & Cast

Filminfo

  • Originaltitel: Collera del vento, La
  • Entstehungsjahr: 1971
  • Regie: Mario Camus
  • Musik: Augusto Martelli
  • Laufzeit: 101 Minuten

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Darsteller

  • Terence Hill (Marco)
  • Mario Pardo (Giacomo)
  • Fernando Rey (Don Antonio)
  • Maria Grazia Bucella (Soledad)
  • Angel Lombarte (Jose, der Schmied)
  • Carlo Alberto Cortina (Redner)
  • Carlos Otero (Antonio, der Lehrer)
  • William Layton (Don Lucas)
  • Maximo Valverde (Ramon)
  • Andres Resino (Carlos)

Film

„So ein bewölkter Himmel klärt sich nicht so schnell ohne Sturm auf!“

Handlungsort ist (vermutlich) das südliche Spanien (!) zur Jahrhundertwende: Marco (Terence Hill) und sein Bruder Giacomo (Mario Pardo) sind Berufskiller. Sie werden vom Großgrundbesitzer Don Antonio (Fernando Rey) engagiert um eine demnächst ankommende missliebige Person, die den mit ihren Arbeitsbedingungen unzufriedenen Landarbeitern beistehen will, zu töten. Es ist dies entgegen den Erwartungen von Don Antonio und Landarbeitern kein Revolverheld, sondern ein Redner der „revolutionäres“ Gedankengut von Freiheit und gerechten Arbeitsbedingungen verbreitet. Marco tut das wofür er engagiert wurde, er tötet den Mann.

Je länger Marco jedoch in der Gegend bleibt - er und die ihm Quartier gebende Tavernen Besitzerin Soledad (Maria Grazia Bucella) sind sich mittlerweile menschlich sehr nahe gekommen - desto mehr zweifelt er an der Richtigkeit seines Handelns. Er überwirft sich mit seinem Bruder Giacomo, der weiterhin für Don Antonio arbeitet.

Nach der Ermordung des Dorflehrers, einer der geistigen Väter der Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen, durch Giacomo verschärfen sich die sozialen Spannungen zwischen Landarbeitern und Großgrundbesitzern. Diese sind sich allerdings selbst nicht einig wie sie mit den Forderungen der Landarbeiter nach mehr Rechten umgehen sollen. Selbst Don Antonios Söhne, Ramon (Maximo Valverde) und Carlos (Andres Resino), haben dazu unterschiedliche Haltungen. Don Lucas (William Layton), einer der Großgrundbesitzer, wäre sogar bereit auf die Forderungen, die in seinen Augen durchaus annehmbar wären, einzugehen.

Das Unheil nimmt seinen Lauf als Giacomo nach Ausführung eines weiteren Auftragsmordes von Don Antonios Männern als unliebsamer Mitwisser erschossen wird. Marco rächt sich. Es wird ihm aber nicht vergönnt sein mit seiner Geliebten glücklich zu werden – alles hat seinen Preis. Oder, wie Marco gegen Ende des Films meint, „die Vergangenheit kann man nicht überlisten.“

Anmerkungen & Kritik

Der Film gehört zu den eher weniger bekannten Italo-Western, ist aber ohne Zweifel ein sehenswertes Kleinod. Regie führte Mario Camus der, neben einigen anderen Regisseuren, zu den Vorreitern des "Neuen Spanischen Kinos" (Nuevo Cine Espanol) zählt, wobei er sich in verschiedenen Genres betätigte (Drama, Gesellschaftskritik, Komödie, Literatur). Mehrere seiner Filme erhielten auf Festivals Preise bzw. wurden dafür zumindest nominiert.

Obwohl der Handlungsort im Film nicht dezidiert erwähnt wird, deutet vieles darauf hin, dass es (vermutlich das südliche) Spanien zur Jahrhundertwende ist. Streng genommen somit eigentlich gar kein Italo-Western. Wie auch immer, der Film hat alle Zutaten eines Italo-Western. Von der Szenerie her wäre übrigens auch Mexiko ein glaubwürdiger Ort.

Es ist dies kein lustiger Halleluja Film wie der recht unpassende Titel „Der Teufel kennt kein Halleluja“ und die Mitwirkung von Terence Hill vielleicht suggeriert, sondern ein recht ernster Italo-Western mit sozialkritischem Hintergrund. Der Film ist sehr sorgfältig inszeniert mit einer inhaltlich schlüssigen Handlung die (auch) das Bestreben der armen Landbevölkerung um bessere Arbeits- und Lohnbedingungen thematisiert. Machtverhältnisse und Mechanismen, die so wohl nicht nur um die Jahrhundertwende gegenwärtig waren, werden skizziert und Abhängigkeiten unaufdringlich im Laufe der Handlung aufgezeigt. So verdankt Soledad den Tavernenbesitz offenbar Don Antonio, dessen Geliebte sie - wohl nicht ganz aus freien Stücken - schon als 15-jähriges Mädchen war. Nun wird sie von dessen Sohn Ramon mit einer Selbstverständlichkeit begehrt, die sich aus den herrschenden Machtverhältnissen ableitet.

Terence Hill spielt sehr überzeugend einen Berufskiller der im Laufe der Handlung Zweifel an seinem Wirken entwickelt. Auch die anderen Rollen, wie z.B. Fernando Rey, sind gut besetzt und gespielt. Gute filmische Umsetzung mit zum Teil schönen Stimmungsbildern und guter Kameraführung.

Diverse Quellen zur deutschen Fassung aus den Jahren 1974-1995 geben die Laufzeit des Films zwischen 88 und 93 Minuten an. In der „ungeschnittenen Fassung“ (der New KSM / KSM GmbH) sind es nun 101 Minuten Laufzeit (und nicht 91 Minuten wie am DVD-Cover in der Produktinfo angegeben). Hier darf man sich auf eine Fassung freuen die so tatsächlich noch nie im deutschsprachigen Raum zu sehen war. Die erweiterten Szenen sind allerdings in Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Sie beinhalten zwar nichts Aufsehen erregendes, geben dem Film aber noch mehr Tiefe - recht unverständlich warum sie in der ursprünglichen (deutschen) Fassung nicht enthalten waren. So ist nun wieder eine Ansprache des Redners an die Landbevölkerung enthalten. Ebenso ist ein Treffen der Großgrundbesitzer - bei dem sie über ihr „gottgegebenes Recht auf Land und Herrschaft“ und die Forderungen der Landarbeiter konferieren - ausführlicher dargestellt.

Detail am Rande und vor allem Spekulation des Rezensenten: Die Namen von drei der wichtigsten Protagonisten wurden nicht ganz zufällig gewählt. Sie haben - wenn man sie freizügig ableitet – eine Bedeutung die auch zum dargestellten Charakter passen. Marco (der Killer - dem römischen Kriegsgott geweiht), Giacomo (der jüngere Bruder - alttestamentarische Wurzel als Jakob, der sich bei seiner Geburt an der Ferse seines "Erstgeborenen" Zwillingsbruders festhielt), Soledad (aus dem spanischen, allein bzw. einsam).

Musik

Die Musik von Augusto Martelli ist ruhig und unspektakulär, beinhaltet jedoch schöne Motive und ist zur Stimmung passend. Die Hauptmotive Free, Soledad und La collera del vento sind bei Amazon als MP3 Download erhältlich bzw. kann man ein paar Takte probehören.

DVD

Der Rezensent bezieht sich auf die deutsche DVD Fassung von KSM GmbH: Der Film ist nun über 40 Jahre alt. Obwohl das Bild manchmal nur wie (besseres) VHS Niveau wirkt ist es grundsätzlich noch akzeptabel und das Filmvergnügen deswegen nicht getrübt. Eine digitale Nachbearbeitung würde dem Film aber trotzdem gut tun.

Die Ausstattung der DVD ist recht spartanisch:

  • Slideshow
  • Deutsche Titelsequenz
  • unbedeutender Trailer
  • Deutsche und spanische Sprachfassung

Resümee

Stiller, feiner Italo-Western den anzusehen es sich lohnt.

Film Review by Siringo, 18. Jänner 2010


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