Django - Sein Gesangbuch war der Colt DVD Review

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Der Film

(Achtung Spoiler) Tom (Franco Nero) kehrt nach jahrelangem Goldschürfen wegen eines besorgniserregenden Briefs eines Freundes nach Hause zurück, wo sein Bruder und seine Ziehmutter eine große Ranch haben. Als er dort ankommt, sieht er eine Stadt voller Angst, tyrannisiert vom Clan von Mr Scott und dessen Sohn, denen mittlerweile fast alles in der Stadt gehört. Seinen Bruder Jeff (George Hilton) trifft er betrunken zuhause an, die Ranch hat er verloren und der Vater ist lange tot. Tom (oder Django wie er in der deutschen Fassung auch heißt) kapiert anfangs nicht so richtig was hier vorgeht, und weder die verängstigten Stadtbewohner noch sein Säufer von einem Bruder wollen Ihm Auskunft geben. Nachdem die Halunken von Scotts Sohn Toms Freund ermordet haben, der selbe der ihm den dringenden Brief geschickt hat, macht er sich auf, das Rätsel zu là¶sen und geht damit direkt an die Quelle. Mit Hilfe seines immer noch gut schießenden Bruders schlägt er sich direkt zu Scott durch, erreicht damit aber nur dass er grausam ausgepeitscht wird, vor den versammelten Augen einer Gartenparty. Erst als auch Tom und Jeffs Ziehmutter erschossen wird, sind auch Jeffs Nerven blank und die beiden machen sich noch einmal auf, Scott zu stellen. Fast schon nebenbei rückt Jeff mit einer bedrückenden Wahrheit heraus: Tom ist der zweite Sohn von Scott, und er soll alles Erben, wäre da nicht sein grausamer Stiefbruder....

Kritik

Tja leider kam ich nicht in den Genuß, diesen Film im richtigen Breitbildformat zu sehen (siehe unten), aber auch das gestauchte Bild kann Fulcis teils recht gute Kamerarbeit nicht ganz zunichte machen, und so ist für mich ein Highlight dieses Films ganz einfach Fulcis Handwerkskunst. Von Standardszenen abgesehen, sind über den Film auch viele kleine Spielereien mit der Kamera verstreut, mit denen der Meister ganz deutlich seine Abdrücke hinterlässt. Optisch ist der Film somit ganz klar Italo, wenn auch Fulci eigentlich im Westerngenre gar nicht zuhause ist und manche seiner anderen Expeditionen in dieses Genre nicht ganz glà¼cklich ausgegangen sind. Die Musik ist ebenfalls ganz nett, hinzu kommt ein recht eingängiger Titelsong. Mann kann nachvollziehen warum man diesem Film den Django Stempel verpasst hat, immerhin rennt Nero hier fast ständig mit seinem Marken Schlapphut umher. Es hört sich aber einfach lächerlich an, wenn jemand der ganz klar nicht Django heisst, weil das einfach kein Name ist, ständig so genannt wird. Auch weckt das Django Label falsche Erwartungen an die Titelfigur, denn Neros Tom ist hier nicht annähernd der (Anti) Held der Django war. Vielmehr ist sein Bruder Jeff, gespielt von einem George Hilton der enorm fehl am Platz ist, der Revolverheld, auch wenn er säuft bis zum umfallen. Tom ist eher ein Versager, der jahrelang Gold schürfte und dann schon fast aus Heimweh wieder zur Ranch zurückwill, dort aber sich dann Problemen konfrontiert sieht, denen er nicht gewachsen ist. Man stelle sich den Film vor ohne die Unterstützung von Jeffs Pistolen. Was Hiltons lockere Art angeht, so finde ich ihn wie gesagt hier falsch besetzt. Jeffs Rolle müsste eigentlich jemand mit finsterer Miene übernehmen, Anthony Steffen zum Beispiel. Somit bleibt der Film etwas unausgewogen. Fulcis Splattermomente und die düstere Familiengeschichte passen einfach nicht zu Hiltons hau-drauf Humor, der durch die gerade noch akzeptable Deutsche Synchro auch noch verstärkt wird. Es bleibt ein geradliniger, düsterer und brutaler, aber leicht unausgewogener klassischer Italowestern, der zu den "must see" Streifen gehört, aber mit Sicherheit auch auf Ablehnung stoßen dürfte.

Die DVD

Dass man diesen Film mit einem technisch gesehen eigentlich nicht-Italowestern zusammen in eine Box sperrt mag man noch verzeihen, schliesslich wurde das Verbrechen schon in den 60ern begangen. Aber von Anfang an beschich mich das Gefühl, das Bild wäre verzerrt. Ich redete mir ein das sei Fulcis schmales Objektiv oder einfach nur meine Augen, doch tatsächlich, das Bild auf dieser DVD ist im falschen Format 1.85 zu 1, alle anderen Veröffentlichungen sind sogar im korrekten Breitbildaspekt 2.35 zu 1, weshalb mich diese Verunstaltung des Bildes doch sehr wunderte. Auch ist das Bild, auch wenn das DVD cover das behaupten mag, nicht anamorph. Somit wäre ich am Anfang meiner Kritik dieser DVD schon soweit zu sagen "Finger weg" von diesem Produkt. Was die Qualität angeht, verwendet wurde offenbar ein französisches Master, was die Credits und auch die zweite Tonspur erklärt, so befinden wir uns im gesunden Mittel, das Bild ist nicht besonders Klasse, aber abgesehen von den üblichen Kratzern und der matten Farben nicht unbedingt Grund zur Beschwerde. Es fehlt mir leider ein Vergleich. Der Ton ist ebenfalls in Ordnung, rein qualitativ, auch bei den Schießereien oder der Musik. Zwar sind Stellen erkennbar in denen die Spur etwas wenig an Pegelfestigkeit besitzt, aber insgesamt war ich damit zufrieden. Was nun wirklich nicht geht, und auf dem Cover wurde das auch behauptet, sind deutsche Untertitel während der insgesamt 3 Momenten in denen nach Französisch gewechselt wurde. Von Untertiteln keine Spur, leider. Es gibt eigentlich keine Extras die diesen Namen verdienen, und auch die französische Tonspur will ich als solche nicht werten.

INFOS:

  • Auf DVD 1: Man, Pride, Vengeance)
  • Ton: Deutsch, Französisch. Keine Untertitel (drei Szenen ganz in Französisch)
  • Video: 1.85:1 letterbox, PAL
  • Laufzeit: 88mins (uncut)

Urteil

MASSACRE TIME (nennen wir das Kind mal beim Namen) ist ein guter Vertreter seines Genres und einer der besseren von Fulcis Versuchen, im Westerngenre Fuß zu fassen. Während Nero und Hilton eine etwas sonderbare Besetzung für einen ohnehin schon etwas unausgewogenen Film darstellen, muss man dem Film hohe Qualität in allen Bereichen attestieren. Er gehört zu den Filmen die man gesehen haben sollte, aber, wie schon oben erwähnt, eher nicht auf diesem Wege. Es ist ja schön dass der Film endlich sein Dasein als Bootleg beenden konnte und nun in jedem Supermarkt erhältlich ist, aber bei gestauchten bzw falschem Bildformat und mangelden Untertiteln muss man einfach den "Finger weg" Stempel aus der Schublade holen. Vor allem angesichts der Tatsache dass der Film überall im richtigen Breitbild verfügbar zu sein scheint, macht diese DVD Veröffentlichung umso mieser. Schade eigentlich, denn wer den deutschen Ton braucht, kommt an dieser DVD (noch) nicht vorbei.

--Sebastian 15:15, 23 June 2008 (UTC)

Diese DVD wurde freundlicherweise von Black Hill bereit gestellt.

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