Django und die Bande der Gehenkten BluRay Mediabook Rezension: Difference between revisions

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Ein weiteres Problem ist, dass in der Tat bei der Farbkorrektur Fehler passieren beim restaurieren alter Filme: die sind meist in ein Blau getaucht um bei entsprechenden Szenen Nacht zu suggerieren. Falsch farbkorrigiert ist der Blaufilter weg und in diesem Film, in einer Szene in der es inhaltlich gesehen klar Nacht sein soll („die Sterne funkeln noch und die Sonne geht erst in ein paar Stunden auf...“), ist es plötzlich hell. Das kann man als Vertrieb/Produzent der BluRay auch schwer wieder nachkorrigieren sondern ist schon am zugelieferten Material ein falsches sogenanntes Colortiming. Ich weiß nun nicht, ob das bei vorherigen Versionen auch schon so war, aber wenn man das einmal weiß nervt es, weil es ein inhaltlicher Eingriff in die Handlung wäre. Auch falls ich mich täusche - das möchte ich hier noch nicht ausschließen - oder es im Original eben doch Tagszenen sind, so ist nach einer erneuten Sichtung des ganzen Films mit dieser Edition dennoch auffällig, dass es quasi keine Nachstzenen gibt, obgleich es inhaltlich bestimmt etliche hätten sein können. Die erste kommt sage und schreibe nach 45 Minuten und ist eine „echte“ (also nicht mit Blaufilter gemachte, vielleicht deshalb). Ich habe ein paar Personen kontaktiert die noch ältere TV/VHS Versionen des Films haben um zu verifizieren ob ich hier mit meiner Vermutung richtig liege oder mich einfach irre und es sind alles Tagszenen. Es kommt mir jedenfalls etwas seltsam vor, und leider gibt es Berichte über solche Farb-Überkorrekturen öfter bei älteren Filmen.
Ein weiteres Problem ist, dass in der Tat bei der Farbkorrektur oft Fehler passieren beim restaurieren alter Filme: alte Filme sind meist in ein Blau getaucht um bei entsprechenden Szenen Nacht zu suggerieren. Falsch farbkorrigiert ist der Blaufilter weg. Sowas kann man als Vertrieb/Produzent der BluRay auch schwer wieder nachkorrigieren sondern ist schon am zugelieferten Material ein falsches sogenanntes Colortiming. Daher habe ich bei diesem Film an einigen Stellen ein ungutes Gefühl, konnte es aber noch nicht eindeutig verifzieren. In einer Szene in der es inhaltlich gesehen Nacht sein könnte falls es nicht ironisch gemeint ist („die Sterne funkeln noch und die Sonne geht erst in ein paar Stunden auf...“), ist es hell. Ich weiß nun nicht, ob das bei vorherigen Versionen auch schon so war, aber wenn man das einmal weiß nervt es, weil es ein inhaltlicher Eingriff in die Handlung wäre. Falls ich mich täusche - das möchte ich hier nicht ausschließen - oder es im Original eben doch Tagszenen sind, so ist nach einer erneuten Sichtung des ganzen Films mit dieser Edition dennoch auffällig, dass es quasi keine Nachstzenen gibt, obgleich es inhaltlich bestimmt etliche hätten sein können. Die erste kommt sage und schreibe nach 45 Minuten und ist eine „echte“ (also nicht mit Blaufilter gemachte, vielleicht deshalb). Ich habe ein paar Personen kontaktiert die noch ältere TV/VHS Versionen des Films haben um zu verifizieren ob ich hier mit meiner Vermutung richtig liege oder mich einfach irre und es sind alles Tagszenen. Es kommt mir jedenfalls etwas seltsam vor, und leider gibt es Berichte über solche Farb-Überkorrekturen öfter bei älteren Filmen.


Ich besitze übrigens die Arrow Edition von dem Film auf BluRay nicht, und kann auch hier daher nicht vergleichen. [https://www.blu-ray.com/movies/Django-Prepare-a-Coffin-Blu-ray/172090/#Screenshots Screenshots der Arrow Scheibe] (die ich auch für diesen Artikel verwende) sehen nach deutlich gelberer Farbgebung aus als bei Explosive Media. Unkomprimierte habe ich nicht gefunden, die hier verwendeten sehen auf den ersten Blick so aus, als ob Arrow ein weniger hochaufgelöstes Master zur Verfügung gehabt hätte oder es weniger digital nachbearbeitet hat, das müsste ein 1:1 Vergleich zeigen.
Ich besitze übrigens die Arrow Edition von dem Film auf BluRay nicht, und kann auch hier daher nicht vergleichen. [https://www.blu-ray.com/movies/Django-Prepare-a-Coffin-Blu-ray/172090/#Screenshots Screenshots der Arrow Scheibe] (die ich auch für diesen Artikel verwende) sehen nach deutlich gelberer Farbgebung aus als bei Explosive Media. Unkomprimierte habe ich nicht gefunden, die hier verwendeten sehen auf den ersten Blick so aus, als ob Arrow ein weniger hochaufgelöstes Master zur Verfügung gehabt hätte oder es weniger digital nachbearbeitet hat, das müsste ein 1:1 Vergleich zeigen.

Latest revision as of 13:18, 7 March 2022

Besprechung von Django und die Bande der Gehenkten aka "Viva Django" in der Version der neuen BluRay-Veröffentlichung von Explosive Media, erschienen im November 2021.

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Ich hatte ja vor einigen Jahren schon mal mich in einer Besprechung mit dem Fim und der alten BluRay von 3L - die ich aber nicht mehr zum direkten Vergleich besitze - befasst. Die hatte ja auch diverse Problemchen (hier nachzulesen). Insofern fällt diese Besprechung ein wenig knapper aus.

Der Film

Joe Cassidy (Terence Hill), auch Django genannt, arbeitete für den ambitionierten Gouverneur David Barry (Horst Frank). Jedoch schlägt er ein Angebot zur weiteren gemeinsamen Zusammenarbeit aus, und arbeitet weiter für die Minenfirma, die jeden Monat Gold abtransportiert. Bei einem Überfall auf seinen Transport wird er schwer verwundet, alle seine Männer und auch seine mitreisende Frau sterben. Wieder erholt, schlägt sich Django als Henker durch. Jedoch täuscht er die Hinrichtungen nur vor, und sammelt nachts die Gehenkten ein um mit ihnen zusammen einen Feldzug gegen die Bande von Lucas (George Eastman) zu starten, der wie es scheint im Auftrag von Barry diese Transporte überfällt, und dann unschuldige Bewohner in Schauprozessen dafür verurteilen lässt. Djangos Racheplan ist in voller Fahrt, doch seine Bande fällt auseinander, und Barry hat den Braten längst gerochen....

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Ferdinando Baldi inszeniert mit Terence Hill statt Franco Nero einen mitreissenden Django Western, der stellenweise sehr brutal und dramatisch zeigt, was Baldi auch in manch anderen Filmen gut kann: herzzerreissende Pferdeopern mit brennenden Saloons, Kugelhagel und dramatischem Soundtrack. Was er nicht gut kann, ist alles drum rum. Und so ist auch "Viva Django" wie der Film international vermarktet wird, ein sehr unausgeglichener Film. Das mörderische Intermezzo in der Mitte ist in typischer Baldi Manier hervorragend, auch ist der Soundtrack insgesamt erste Sahne. Jedoch kann das Drehbuch nicht so ganz überzeugen und die Spannungskurve des Films lässt etwas Feingefühl vermissen. Alles in allem ist aber der Film ein krasser Klassiker. Nicht zuletzt wegen der Musik, deren Grundmotiv es vor schon fast 10 Jahren noch einmal in Gnarles Barkleys Megahit "Crazy" geschafft hat. Etwas schade ist, dass die Performance von Terence Hill doch etwas zu hölzern daher kommt.

Preparati la bara! / Viva Django rühmt sich in der Regel als die einzige „offizielle“ Django Fortsetzung. Charakter, Story, Motive, da ist viel Konsistenz zu sehen zu Corbuccis Film. Es ist ein klassischer, gut gemachter, stimmiger, grimmiger und kurzweiliger Italowestern wie er genretypischer kaum sein könnte. Nach einigen Jahren wieder gesehen, fällt er jedoch ein klein wenig in meiner Wertschätzung. Das liegt nicht an der großartigen Musik von Reverbi, obwohl sie im Film fast zu Tode genudelt wird. Es liegt auch nicht am Schnitt von Alabiso, der ja unter anderem für seine Arbeit an The Good, The Bad and The Ugly bekannt ist. Es liegt auch nicht wirklich an Enzo Barboni, der hier noch für die Kamera verantwortlich ist ehe er später Klamaukwestern drehte. Es liegt vielmehr daran, dass ich über die Jahre der relativen Einfallslosigkeit des Films ein wenig überdrüssig bin. Da sind viele Elemente aus anderen, halbwegs zeitgleich erschienenen Filmen drin, und Baldi kann dem Film (vielleicht liegt das ja doch an Barboni) einfach keine epische Gravitas verleihen, er sieht eher kleingeistig aus und ist am Ende einfach nicht mehr so spannend. Da finde ich machte Baldi andere, schönere Genrevertreter, darunter der hervorragende Forgotten Pistolero.

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BluRay

Das Mediabook präsentiert die beiden Fassungen jeweils auf einer eigenen BluRay, ein Booklet mit vielen Farbfotos ist eingeklebt. Es gibt zwei Cover-Varianten des ganzen, der Inhalt ist identisch.

Das Bild sieht durch seine neue 4K Abstastung hervorragend aus, mit unglaublichem Detailgrad, schönen Farben und scharfen, sauberen Bildern. Ein bisschen DNR und Kantenglättung ist schon sichtbar aber das Bild ist echt hervorragend finde ich – und nicht ganz so hollywoodisiert in der Farbabstimmung wie z.B. bei Minnesota Clay neulich. Die Kantenglättung führt aber bei hellen Stellen auch oft zu unverwünschten Effekt - in alten Filmen wie diesem ist das meist glänzender Schweiß auf roter/brauner Haut, das denke ich übermäßig stark sichtbar ist und so nicht unbedingt intendiert, es betrifft aber auch Spitzen von Bartstoppeln, Goldmünzen oder ähnliche Elemente die den Algorithmus starke Kontraste signalisieren wo sie in der Warhnehmung aber nicht unbedingt so stark sichtbar sein sollten.

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Ein weiteres Problem ist, dass in der Tat bei der Farbkorrektur oft Fehler passieren beim restaurieren alter Filme: alte Filme sind meist in ein Blau getaucht um bei entsprechenden Szenen Nacht zu suggerieren. Falsch farbkorrigiert ist der Blaufilter weg. Sowas kann man als Vertrieb/Produzent der BluRay auch schwer wieder nachkorrigieren sondern ist schon am zugelieferten Material ein falsches sogenanntes Colortiming. Daher habe ich bei diesem Film an einigen Stellen ein ungutes Gefühl, konnte es aber noch nicht eindeutig verifzieren. In einer Szene in der es inhaltlich gesehen Nacht sein könnte falls es nicht ironisch gemeint ist („die Sterne funkeln noch und die Sonne geht erst in ein paar Stunden auf...“), ist es hell. Ich weiß nun nicht, ob das bei vorherigen Versionen auch schon so war, aber wenn man das einmal weiß nervt es, weil es ein inhaltlicher Eingriff in die Handlung wäre. Falls ich mich täusche - das möchte ich hier nicht ausschließen - oder es im Original eben doch Tagszenen sind, so ist nach einer erneuten Sichtung des ganzen Films mit dieser Edition dennoch auffällig, dass es quasi keine Nachstzenen gibt, obgleich es inhaltlich bestimmt etliche hätten sein können. Die erste kommt sage und schreibe nach 45 Minuten und ist eine „echte“ (also nicht mit Blaufilter gemachte, vielleicht deshalb). Ich habe ein paar Personen kontaktiert die noch ältere TV/VHS Versionen des Films haben um zu verifizieren ob ich hier mit meiner Vermutung richtig liege oder mich einfach irre und es sind alles Tagszenen. Es kommt mir jedenfalls etwas seltsam vor, und leider gibt es Berichte über solche Farb-Überkorrekturen öfter bei älteren Filmen.

Ich besitze übrigens die Arrow Edition von dem Film auf BluRay nicht, und kann auch hier daher nicht vergleichen. Screenshots der Arrow Scheibe (die ich auch für diesen Artikel verwende) sehen nach deutlich gelberer Farbgebung aus als bei Explosive Media. Unkomprimierte habe ich nicht gefunden, die hier verwendeten sehen auf den ersten Blick so aus, als ob Arrow ein weniger hochaufgelöstes Master zur Verfügung gehabt hätte oder es weniger digital nachbearbeitet hat, das müsste ein 1:1 Vergleich zeigen.

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Beim Ton hat man die Wahl (jedenfalls bei der normalen Version des Films versteht sich) zwischen Deutsch, Italienisch oder Englisch. Englisch klingt okay und halbwegs erdig, aber teilweise dumpf und nicht nur bei der Musik auch etwas verzerrt inklusive Sprüngen. Es ist nicht die beste Tonspur. Die deutsche klingt finde ich etwas besser, aber etwas blechern. Keine Überraschung letztlich, dass die italienische am besten klingt, die hat auch Tiefen und klingt insgesamt am realistischsten, auch in der Balance zwischen Dialogen, Geräuschen und Musik – perfekt aber auch bei weitem nicht. Es stehen Untertitel auf Deutsch oder Englisch zur Auswahl.

Es sind einige Extras an Bord. Auf Disc 1 ist es ein Audiokommentar mit Max und Benedikt vom Deep Red Radio Podcast. Der ist recht gut gemacht und auch einigermaßen informativ, macht jedenfalls Spaß reinzuhören. Außerdem gibt es den deutschen und den amerikanischen Trailer, den deutschen Vorspann, die Super8 Fassung und eine Bildergalerie.

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Zur „Comedy-Fassung“ brauche ich nichts sagen, und halte das auch für unnötig. Das ist nett für Komplettisten und Nostalgiker, aber andererseits auch ein trauriges Kapitel der Filmvertriebsgeschichte, Werke anderer jeweils so dreist zu verschandeln und die Leute mochten das auch noch…. Nun ist aber ein Teil der Extras auf Disc 2, also man muss die Comedy Fassung zumindest mal anfassen. Nämlich findet sich hier noch ein 41-minütiges Interview mit Ferdinando Baldi, und zwar das von der damaligen Blindman DVD. Ein neues 20-minütiges mit Luigi Montefiori ist dabei, der noch recht frische Erinnerungen an den Film und die involvierten Personen hat und auch noch einen sehr gesunden Eindruck macht. Das interview mit Reverbi ist 23 Minuten lang und ebenfalls aktuell, ein schönes Extra, jedenfalls war es für mich das erste mal von ihm direkt zu hören.

Alles in allem ein sehr rundes Paket und eine Freude den Film. so präsentiert zu sehen, auch wenn er über die Jahre in meiner Gunst eher gesunken ist.


Verfasst von Sebastian, publiziert am 1.3.2022.

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