Friedhof ohne Kreuze DVD Review

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FRIEDHOF OHNE KREUZE (DVD REVIEW) (aka. Une Corde...Un Colt..., aka. Cemetery Without Crosses, aka. Cimitero Senza Croci)

Der Film

Die Rogers Familie bringt die Caine Ranch erfolgreich zu Ende, indem sie Ben (Benito Steffanelli) vor den Augen seiner Frau Maria aufknuepfen. Mit Bens Anteil der Beute eines Vergeltungsschachzugs ihrer Schwaeger alleine, wendet sich Maria (Michele Mercier) an ihren alten Freund Manuel (Robert Hossein), damit dieser Rache uebt. Zuerst lehnt dieser ab, aber dann infiltriert er mit stoischem Professionalismus die Rogers Ranch. Es ist Marias Plan, Rogers Tochter Joanna zu kidnappen, was Manuel gelingt, aber obwohl sie die Rogers damit dazu erpressen kann, ihrem toten Mann eine ordentliche Beerdigung zu geben, vermasseln Bens Brueder die Geiseluebergabe und werden getoetet. Da der Plan gescheitert ist und Maria am Ende dafuer mit dem Leben bezahlt, bleibt Manuel nichts anderes uebrig als die Rogers mit seinem Colt ins Jenseits zu befoerdern.

Friedhof ohne Kreuze gehoert zu den beliebtesten Italowestern. Obwohl sich die Geschmaecker bekanntlich unterscheiden, liegt es - zumindest meines Erachtens nach - daran, dass Robert Hossein hier einen wunderbar duesteren, ernsten und stimmigen Film geschaffen hat, ganz im Gegensatz zu viel zu vielen leichtherzigen und weniger ernsten Vertretern des Genres. Friedhof ohne Kreuze bietet eine mitreissend melancholische Story, absolut stimmige Musik von Hosseins Vater, Schnitt und Kamera in stilistischer Finesse und ein Set von Schauspielern, die es schaffen, die Story auf jeden Fall ueberzeugend zu vermitteln. Es ist auf jeden Fall schade, dass dieser Film Hosseins einziger Streifzug ins Italowesterngenre darstellt, was haette da noch kommen koennen! Der Film ueberzeugt vor allem in seinen stereotypischen Italowestern Momenten. Lange dialogfreie Szenen oder Showdowns, stimmige Landschaften, wortkarge Antihelden und gescheiterte Romanzen. Der Tod lauert um die Ecke, Leben ist nicht viel mehr Wert als eine Patrone. Hossein produzierte hier nicht nur einen sehr duesteren und stimmigen Film, sondern auch einen sehr minimalistischen, und diese Praegnanz ist es, und man beachte die kurze Laufzeit des Films, die mitunter den Emotionalen Einschlag des Films umso mehr betont. Ein absoluter Top Film, der nicht umsonst in den Bestenlisten vieler Italowestern Fans verweilt.

Die DVD

Der kleine Filmclub Buoi Omega (vertrieben von Anolis) leistet sich quasi die Dreistigkeit, diesen Kultfilm in kaufbarer Qualitaet zu veroeffentlichen, und macht dies dann preislich vollkommen ueberzogen und als schwer erhaeltliches limitiertes Sammlerstueck. Schade, man wird damit viele potentielle Kaeufer einfach nicht erreichen.

Die DVD an sich kommt in einem schmucken Holzböxchen, das bei weitem mehr hermacht als ein herkömmliches Digipak. Es liegt ein deutschsprachiges Booklet bei, in dem Herr Kessler über den Film ein paar Worte verliert, und dann der verantwortliche Tonmagiker ein paar Worte zum Restaurationsprozess der deutschen Tonspur. Da der deutsche Filmverleih damals sich erlaubt hat, die Tonspur des Films eigenhändig zu verändern und den Film zu kürzen, ging man hier einen etwas umständlichen Weg ueber verfügbare dritt-Materialen und hat den ursprünglichen Ton so weit es möglich war, wieder hergestellt. Zum Vergleich ist auch die "vergewaltigte" Version auf der DVD enthalten. Die anderen Sprachfassungen waren von dieser Tonspur-Misshandlung nicht direkt betroffen (siehe Booklet Text).

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Das Bild ist anamorph und sieht grundsaetzlich erst einmal um Jahre besser aus als die furchtbare TV Fassung die ich persoenlich von dem Film kenne. Zwar ist das Material ueber weite Stellen sehr unscharf und bietet wenig Detail, dennoch Stimmt der Kontrast ueber weite Stellen. Das Bild kann nicht als digital restauriert im modernen Sinne bezeichnet werden, jedoch sieht es gut genug auf, um auf einem Standart TV Geraet unter Italowestern Fans leichte Freudenschreie auszuloesen. Bildschaeden und Kratzer hin oder her, (die Japanische DVD ist mir nicht bekannt), diese DVD bietet mehr als akzeptables Bildmaterial eines lang ersehnten Films.

Der Ton (gestested die restaurierte Version) ist dynamisch, stereo und weitgehend frei von groesseren Stoerungen. Zwar kamen mir die Toneffekte zum Teil etwas auffaellig nach-synchronisiert vor, aber insgesamt ein sehr ordentlich aufbereiteter Ton, der kaum Raum fuer Beschwerden offen laesst, das Material beruecksichtigt. Ich habe des oefteren zwischen der einen und der anderen Deutschen Tonspur hin und her geschaltet, konnte aber nicht enorme Unterschiede feststellen, von den Inhaltlichen restaurationen (siehe Booklet text) einmal abgesehen. Die anderen Tonspuren habe ich zum vergleich noch nicht getestet.

  • Laufzeit: 87 minuten (PAL), uncut, Limitierte woodbox edition
  • 1,78:1 anamorphic widescreen
  • Dolby Digital 2.0 audio in: Englisch, Deutsch (restauriert und alte Fassung), Italienisch und Franzoesisch
  • optionale Deutsche Untertitel

DVD Ausstattung

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  1. Einleitung durch den Regisseur (0:39 Min.) - Hossein bedankt sich, mit offensichtlicher Verwunderung ueber das Interesse an diesem Film, dafuer, dass man ihn sich ansieht.
  2. Ein Strick ... ein Colt (26:35 Min.) - eine fast halbstuendige Dokumentation/Interviewcollage in dem Hossein ueber den Film redet und zB mit Traenen in den Augen von seinem Freund Sergio Leone, der die Essensszene gedreht hatte, seinen Ruhm mit den Anglelique Filmen und dass Dario Argento mit dem Film absolut nichts zu tun hatte. Ein ausgezeichnetes Interview!
  3. Eine Bastelanleitung (29:05 Min.) - ein Szenenvergleich aller Unterschiede von der Original zur Kinofassung. Ein ueberzeugendes Beweisstueck gegen die Machenschaften des deutschen Filmverleihs.
  4. Der Katholische Filmdienst (3:10 Min.) - eine bizarre Lesung einer Filmkritik des katholischen Filmdienstes von 1970
  5. Deutscher Trailer (1:43 Min.), Italienischer Trailer (3:49 Min.) - Beide trailer, der deutsche aus heutiger Sicht sehr bizarr, der italienische ganz gewohnt.
  6. Titelsequenz deutsch (2:31 Min.), Titelsequenz Videofassung (7:14 Min.), Titelsequenz italienisch (3:50 Min.)
  7. Magazinartikel 1998 (7:17 Min.) (vorgelesen), Bildergalerie (23 Bilder), Werberatschlag (1:46 Min.)
  8. Filmografie: Robert Hossein (41 Texttafeln), Filmografie: Michéle Mercier (21 Texttafeln)
  9. Credits
  10. 17 Hidden Features (hauptsaechlich Filmtrailer)
  11. 12 seitiges Booklet

Insgesamt eine Ordentliche Auswahl an wertvollen Extras, die einen deutlichen Mehrwert darstellen und nicht blosse dreingabe sind. Die Easter Eggs sorgen dann auch noch fuer Zeitvertreib. Sehr loebliche Dreingabe fuer einen an sich schon absolut kaufenswerten Film.

Urteil

Obwohl ich wie erwaehnt die Veroeffentlichungspolitik des Filmclubs nicht in Ordnung finde, hat man hier gute Arbeit geleistet. Friedhof ohne Kreuze ist ein lange ersehnter Film, der nun dank der Restaurierungsarbeit in einer definitiv kaufenswerten Fassung vorliegt, die auch noch als Sammlerobjekt herhaelt und eine gute Dosis DVD Extras bietet. Bild und Ton des Films koennen ihr Alter nicht verbergen, und auch die Restaurationsarbeit ist mit Sicherheit nicht auf dem Niveu, wie sie ein groesseres Studio unternommen haette. Leider kann ich die japanische DVD nicht zum Vergleich heranziehen. Man muss sowohl Bild als auch Ton jedoch attestieren, auf jeden Fall von mehr als befriedigender Qualitaet zu sein. Alle drei Sprachfassungen sind absolut Anlagentauglich, das Bild kann sich auf mittleren bis groesseren Bildschirmen durchaus sehen lassen. Friedhof ohne Kreuze gehoert zu dem besten, was das Genre zu bieten hat, es war an der Zeit, den Fans diesen Film auf DVD anzubieten, und Buoi Omega hat das gemacht, und dies in absolut lobenswerter Form. Eine Kaufempfehlung fuer diejenigen, die den etwas hohen Preis nicht scheuen. Da die DVD auch andere Sprachoptionen bietet, koennte die DVD auch teilweise zum Exportschlager unter Insidern werden.

--Sebastian 21:18, 8 October 2007 (CEST)

Screenshots taken by dicfish


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