Leichen pflastern seinen Weg DVD Review

From The Spaghetti Western Database
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Greatsilenceoz.jpg

Klaus Kinski und Jean Louis Trintignant spielen in diesem Kult Spaghetti-Western von Sergio Corbucci die Hauptfiguren. Da es mir nicht möglich war, zum Zeitpunkt des Reviews die deutsche DVD dieses Filmes irgendwo preiswert zu finden, hatte ich kurzerhand die Australische Importiert, die mit der deutschen so ähnlich ist, dass ich sie hier teste. Ich weise in meinem Bericht und auch am Ende beim Fazit auf Unterschiede hin.

Der Film

Nähe des eingefrorenen Bergdörfchens Snow Hill vegetieren eine ganze Reihe von Gesetzlosen halbverhungert in den Wäldern und warten auf eine Amnestie die von der Regierung zugesichert wurde. Doch bis es soweit ist, ist auf diese angeblichen Verbrecher noch Kopfgeld ausgesetzt. Kopfgeldjäger wie der skrupellose Tigrero (Kinski) machen sich auf um die Leute einen nach dem anderen abzuknallen. Auf der anderen Seite ist da noch Silenzio (Trintignant), der seit seiner Kindheit nicht mehr reden kann weil ihm Gangster die Kehle aufgeschlitzt haben, der sich auf die Seite der Outlaws stellt und Kopfgeldjäger abnkallt. Noch während ein neuer Sherriff (Frank Wolff) auf dem Weg zu Snow Hill ist, um für Recht und Ordnung zu sorgen, metzelt Tigrero weiter Outlaws ab. Unter anderem den Mann der schönen Pauline (McGee), die vor Zorn Silenzio anheuert der Tigrero zur Strecke bringen soll. Als alle drei in der Stadt eintreffen, also Silenzio, Tigrero und der Sherriff, ist das sehr zur Verwunderung des lokalen Geschäftsmannes Pollicut (Pistilli) der eigentlich auf ein nettes Geldgeschäft mit den Kopfgeldern gehofft hat und somit auf seiten der Kopfgeldjäger ist. Sherriff Burnett jedoch lässt sich auf keine miesen Geschäfte ein und macht alles nach Vorschrift. Tigrero buchtet er ein, als dieser bei einer ersten Konfrontation mit Silenzio den kürzeren Zieht. Er entschließt sich, Tigrero in die nächste Stadt zu überführen. Den Dorfleuten macht er klar, dass die Outlaws keine Bedrohung sind, so lange sie ihnen etwas zu essen an den Dorfrand bringen. Doch das hat sich der Sherrif zu gut vorgestellt. Auf dem Weg in die Stadt bricht Tigrero aus und der Sherriff stirbt. Tigrero und die Kopfgeldjäger stellen den Outlaws eine Falle und Pollicut und seine Schergen machen Silenzio fertig. Es kommt zum Showdown, als Silenzio es schafft mit Hilfe von Pauline, mit der er die Nacht zuvor noch um einiges angenehmere Dinge getan hat, auszubrechen und Tigrero zu stellen.... Doch wie es so ist im rauen Winter des Wilden Westens, wo Recht und Ordnung mit dem Revolver hergestellt wird... manchmal hat das Unrecht die besseren Karten.

Kritik

Corbucci drehte diesen Film in Frankreich und Italien, mit großer Hilfe seines Freundes Trintignant. Wie damals üblich bei den sogenannten "Spaghetti-Western" (weil sie ja aus Italien kamen großteils) war das Budget knapp und das Endresultat meist das Gegenteil der damals allzu verschönigenden amerikanischen Western. Spaghetti Western waren düster, hatten keine wahren Helden und sahen hart und realistisch aus, ganz im Gegenteil zu den Saubermännern aus Hollywood wie Peck und Granger usw. Il Grande Silenzio stellt unter den Italowestern selbst auch ein Goldstück dar. Nicht nur weil er im Schnee spielt, und nicht im Staub. Sondern auch weil er so herrlich surreal und ernst ist. Während zB. Companeros (auch von Corbucci) deutlich euphorischer, fröhlicher und unterhaltsamer ist, bietet the Great Silence vor allem kalte Landschaftsaufnahmen, halb erfrorene Kopfgeldjäger und ein Ende das sogar den Vertriebsfirmen in Asien und USA zu negativ war, sie wiesen Corbucci an ein Happy End zu drehen (auf der DVD enthalten, leider ohne Ton). Kinski spielt hier den bösen Tigrero. Eigentlich verfluchte Kinski bis spät diese Art von Filme, aber sie waren damals so populär dass sie wie Pilze aus dem Boden schossen. Regisseure wie Leone, Corbucci, Donati, Zingarelli oder auch Fulci machten mit ihren Spaghetti Western mehr Geld als mit allen anderen Filmen die sie vorher machten zusammen. Schauspieler Legenden wie Clint Eastwood, Lee Van Cleef, Franco Nero, Thomas Milian, Giuliano Gemma oder Klaus Kinski waren die Aushängeschilder dieser Mini-Budget Produktionen die damals die Europäischen Kinos fluteten.

Der Film selbst besticht durch bedrückende Kamera Aufnahmen, unglaublich realistische Szenerie und glaubhafte Schauspieler. Es gibt nur wenige bam-bam Schießereien und die wenigen sind gut gelungen, aber eben nicht der Kern des Films. Der Held kann nicht sprechen, der Bösewicht gewinnt, und die schöne Frau stirbt. Was für ein Film. Dabei ist die Story meiner Meinung nach fehlerfrei und logisch, gut durchdacht und passend zum düsteren Setting. Hinzu kommt die mehr als passende Musik von il grande Maestro Ennio Morricone, dessen Soundtrack hier dezent und stimmungsvoll zum Gesamtbild beiträgt. Wer auf Italowestern steht, sollte diesen Film nicht auslassen, er ist wohl einer der wichtigsten des Genres, weil er aus dem Brei aus Pseudo-Mexikanischen Revolutionsfilmen und Ganovengeschichten hevorsticht und Innovatives bietet. Ein Film der sich kaum Schwächen leistet und bis heute Kultstatus hat. Meine Empfehlung

Facts

Italien 1968 Originaltitel: Il Grande Silenzio Regie: Sergio Corbucci Musik: Ennio Morricone Jean-Louis Trintignant - Silenzio Klaus Kinski - Tigrero Frank Wolff - Sheriff Luigi Pistilli - Pollicut Vonetta McGee - Pauline

imdb.com


Weitere empfehlenswerte Filme von Sergio Corbucci: - Companeros - Il Mercenario (Die Gefürchteten zwei) - Django

DIE DVD

Hier liegen habe ich die Australische DVD des Films "The Great Silence" von ForceVideo, einem eher kleinen Publisher. Die deutsche DVD ist von Kinowelt und unterscheidet sich nur sehr geringfügig von dieser hier.

Aufmachung: Hier ist die deutsche um Welten besser. Die Australische sieht aus als wäre das Cover mit einem billigen Kopiere kopiert worden und macht generell einen sehr billigen Eindruck. Auch fehlt jegliche Art von Booklet (weiß aber nicht ob die deutsche so etwas hat). Die Kinowelt DVD hat ein deutlich schöneres Cover. Menü: Das Menü ist sehr gut und passend gestaltet, kann man nicht meckern, über das Menü der Kinowelt DVD hab ich keine Informationen, die sind aber erfahrungsgemäß recht in Ordnung.

BILD: Beim Bild scheiden sich die Geister. Zwar ist das Bild über weite stellen sehr akzeptabel und eigentlich recht zeitgemäß, doch dann sind da stellen wo sich Muster auf dem Bild zeigen, die aussehen als hätte man so eine Luftbläschenfolie (wie bei Polsterkuverts) über die Kamera gelegt. Sehr störend. Ausserdem hat der Transfer Probleme mit den ganzen Szenen in den Schneelandschaften. Bildrauschen und dergleichen gibt es ebenfalls zu Hauf. Insgesamt kann man sagen dass das Bild akzeptabel ist für das Budget dass diese Firma warscheinlich nur hatte, man kann nur auf eine Ordentliche Neuveröffentlichung warten. Das Bild von Kinowelt ist, was ich gehört habe, nur minimal besser. Bildformat: 1.66:1 widesscreen (letterboxed, also nicht 16:9 kompatibel), PAL (Also selbe Farbnorm wie in Deutschland). Diversen Berichten zufolge nachdem das Bild 1.78:1 sein soll sind nicht belegt. 1.66:1 ist das Originalformat, auch wenn man das Bild für einige Kinos damals gemattet hat

TON: Von Originalton kann man bei diesen Filmen ja nicht sprechen da diese ohne Dialoge aufgenommen werden und je nach Land (auch Italien) synchronisiert werden. Der Ton hier ist (beide Spuren) recht akzeptabel und klingt gut für eine 2kanal Spur. Sonderlich "stereo" ist hier aber nichts. Etwas nervig ist der hall, den die Italienische Spur hat, wenn man versucht hat, Dialoge im Freien künstlich zu simulieren. Leichtes Rauschen ist präsent und Dynamik ist kaum zu hören. Insgesamt akzeptabel, auch hier hofft man auf eine Neuveröffentlichung mit deutlich restaurierterem Stereo-Ton. Tonspuren: Englisch Dolby Digital 2.0 stereo Italienisch Dolby Digital 2.0 stereo (Bei der Kinowelt DVD: Deutsch und Englisch Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Englisch (bei der Kinowelt DVD: Deutsch)

EXTRAS:

  • Alternatives Happy End ohne Ton. Dieses Ende wurde für USA und Asien gedreht und geht wie der Name sagt, gut aus. Ton ist hier nicht vorhanden und man bezweifelt ob je einer aufgenommen wurde. Außerdem ist dieses Ende etwas zu unrealistisch, ansehen dann wisst ihr wovon ich rede...
  • Kinotrailer. Relativ gut gemacht eigentlich.
  • Weblink. Nutzlos sowas auf einer DVD finde ich.

(Die Kinowelt DVD bietet außerdem ein Interview mit Klaus Kinski und ein paar Trailer zu anderen Western die auch bei Kinowelt erschienen sind)

HINWEIS: Die Australische DVD ist sowohl Region code 4 (Australien) als auch 2 (Europa/Japan), das kommt von der guten Beziehung zu England. Also ist die Australische voll kompatibel zu hiesigen Playern, auch wenn sie Regionalcode-Beschränkt sind. Außerdem ist die Australische zB über cd-wow.co.uk billig zu erstehen. Damit will ich aber durchaus nicht von der Kinowelt DVD abraten, welche wohl womöglich sogar von der Qualität einen Tick besser ist. Bitte die Bilder ansehen die ich angefügt habe

Fazit

Einer der besten Italowestern "out there". Ein düsterer Kultfilm für Cineasten und alle die es werden wollen. Tolle Musik, tolle Regie. Die DVD (und auch die Kinowelt oder die RC1) haben wenigstens akzeptable Qualität. Jedoch hofft jeder Fan auf eine Ordentliche Neuauflage. Wenn sie das hier lesen bekommen sie von mir den Befehl die DVD zu kaufen falls sie sie irgendwo liegen sehen in einem Geschäft. Schon deswegen, weil sie schwer zu kriegen ist.


--Sebastian 12:27, 29 May 2008 (UTC) (Diese Rezension wurde urspruenglich vom Autor bei ciao.de veroeffentlicht)

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