Pancho Villa Reitet BluRay Besprechung: Difference between revisions

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===Der Film===
===Der Film===
Der Waffenhändler Lee Arnold (''Robert Mitchum'') liefert per Flugzeug Waffen an mexikanische Regierungstruppen, angeführt von Colonel Ramirez (''Frank Wolff''). Mit kaputtem Motor gestrandet, lernt er die ländliche Widerstandsbewegung näher kennen. Als er knapp dem Erschießungskommando entgeht, gerät er in die Fänge von Pancho Villa (''Yul Brynner'') und seinen brutalen Leuten, angeführt von Fierro (''Charles Bronson''). Während President Madero (''Alexander Knox'') sich weiter vom Volk entfernt und Boden an Rebellen und Milizen verliert, muss Villa feststellen dass Maderos General Huerta (''Herbert Lom'') ihn ausstechen möchte. Mit dem widerwillig mit Villa zusammen arbeitenden Lee, der zunächst mit der Sache der Revolution nicht viel anfangen kann, will er das Ruder herumreißen, doch nach Maderos Ermordung versinkt das Land in Chaos, und er braucht mehr als nur ein paar Waffen um sein Land zu vereinen.....
Der Waffenhändler Lee Arnold (''Robert Mitchum'') liefert per Flugzeug Waffen an mexikanische Regierungstruppen, angeführt von Colonel Ramirez (''Frank Wolff''). Mit kaputtem Motor gestrandet, lernt er die ländliche Widerstandsbewegung näher kennen. Als er knapp dem Erschießungskommando entgeht, gerät er in die Fänge von Pancho Villa (''Yul Brynner'') und seinen brutalen Leuten, angeführt von Fierro (''Charles Bronson''). Während President Madero (''Alexander Knox'') sich weiter vom Volk entfernt und Boden an Rebellen und Milizen verliert, muss Villa feststellen dass Maderos General Huerta (''Herbert Lom'') ihn ausstechen möchte. Mit dem widerwillig mit Villa zusammen arbeitenden Lee, der zunächst mit der Sache der Revolution nicht viel anfangen kann, will er das Ruder herumreißen, doch nach Maderos Ermordung versinkt das Land in Chaos, und er braucht mehr als nur ein paar Waffen um sein Land zu vereinen.....
[[File:Villarides001.jpg|Pancho Villa Reitet BluRay]]


Um es vorweg zu nehmen, der Film begeistert nicht gerade, und damit stehe ich in meinem Urteil nicht alleine da. Es ist ein sehr unausgeglichener Film, der hinter vergleichbaren Genrevertretern gleichen Sujets hinterherhinkt, und jede Menge Macken hat. Sehenswert ist das natürlich dennoch, nicht nur für Komplettisten wie mich.
Um es vorweg zu nehmen, der Film begeistert nicht gerade, und damit stehe ich in meinem Urteil nicht alleine da. Es ist ein sehr unausgeglichener Film, der hinter vergleichbaren Genrevertretern gleichen Sujets hinterherhinkt, und jede Menge Macken hat. Sehenswert ist das natürlich dennoch, nicht nur für Komplettisten wie mich.


Ob Villa korrekterweise als quasi-Erfinder von Luftangriffen dargestellt wird kann ich nicht beurteilen, aber das war zu der Zeit nicht mehr Utopie. Brynner hingegen halte ich für eine Fehlbesetzung, denn er hat in dieser Rolle den Charme eines Ziegelsteins und schafft es auch nicht, die vom Drehbuch ursprünglich intendierte Mehrschichtigkeit der historischen Figur zu transportieren, die ihm auch nicht gefiel, deswegen flog Peckinpah raus. Wieviel von dem Schlamassel nun darin begründet ist, dass Brynner aus ''Sam Peckinpah''s ('''The Getaway''') Drehbuch den Film zu seinem Privatvergnügen macht ist spekulativ. Am Drehbuch wirkte auch ''Robert Towne'' mit ('''Chinatown'''), das Drehbuch basiert auf einer Romanvorlage, der übernahm nachdem Brynner Peckinpah gefeuert hatte, und Villa nach seinen Vorstellungen darstellen ließ. Klar und belegt ist, dass Peckinpah von dem Ergebnis nichts hielt, und Kritiker wie Fans auch nicht. Eigentlich aber wäre der Film gut aufgestellt gewesen, den Revoluzzer als historisch kontroverse Figur dazustellen, als abstrakte Machtperson die mit seinen Leuten ebenso spielt wie die anderen Politiker. Der Ansatz ist noch zu sehen aber das muss im original Drehbuch viel facettenreicher gewesen sein.
Ob Villa korrekterweise als quasi-Erfinder von Luftangriffen dargestellt wird kann ich nicht beurteilen, aber das war zu der Zeit nicht mehr Utopie. Brynner hingegen halte ich für eine Fehlbesetzung, denn er hat in dieser Rolle den Charme eines Ziegelsteins und schafft es auch nicht, die vom Drehbuch ursprünglich intendierte Mehrschichtigkeit der historischen Figur zu transportieren, die ihm auch nicht gefiel, deswegen flog Peckinpah raus. Wieviel von dem Schlamassel nun darin begründet ist, dass Brynner aus ''Sam Peckinpah''s ('''The Getaway''') Drehbuch den Film zu seinem Privatvergnügen macht ist spekulativ. Am Drehbuch wirkte auch ''Robert Towne'' mit ('''Chinatown'''), das Drehbuch basiert auf einer Romanvorlage, der übernahm nachdem Brynner Peckinpah gefeuert hatte, und Villa nach seinen Vorstellungen darstellen ließ. Klar und belegt ist, dass Peckinpah von dem Ergebnis nichts hielt, und Kritiker wie Fans auch nicht. Eigentlich aber wäre der Film gut aufgestellt gewesen, den Revoluzzer als historisch kontroverse Figur dazustellen, als abstrakte Machtperson die mit seinen Leuten ebenso spielt wie die anderen Politiker. Der Ansatz ist noch zu sehen aber das muss im original Drehbuch viel facettenreicher gewesen sein.
[[File:Villarides002.jpg|Pancho Villa Reitet BluRay]]


'''Pancho Villa Reitet''' (1968) ist, jetzt mal ohne den Kontext, teils recht brutal - mit Darstellung extrem kaltblütiger Hinrichtungen sowie einer Vergewaltigung. Der Film ist grundsätzlich moralisch uneindeutig und unnötig ausschweifend. Was die Charaktere angeht ist er natürlich oben drein ebenfalls total unausgeglichen, mit gleich drei Superstars an Bord ist letztlich unklar auf wen das Studio setzen wollte. Es war Brynners Party, soviel ist aber klar. Was Geschichten über Waffenhändler angeht, die in der mexikanischen Revolution mitmischen, ist natürlich dieser nicht der unterhaltsamste. Da sind z.B. '''[[Companeros]]''' und '''[[Mercenario, Il|Die gefürchteten Zwei]]''' besser. Auch '''[[Quien Sabe]]''' hat hundertmal mehr Tiefe, das Sujet ist jeweils das gleich. Dieser hier ist teurer, aber auch irgendwie langweiliger, leider. Handwerklich gut gemacht, mit aufwendigen Actionsequenzen, teuren Sets und Kostümen, vielen Pferden und Pyrotechnik. Nur so richtig mitreißen kann er nicht, und das liegt eben auch am Drehbuch.
'''Pancho Villa Reitet''' (1968) ist, jetzt mal ohne den Kontext, teils recht brutal - mit Darstellung extrem kaltblütiger Hinrichtungen sowie einer Vergewaltigung. Der Film ist grundsätzlich moralisch uneindeutig und unnötig ausschweifend. Was die Charaktere angeht ist er natürlich oben drein ebenfalls total unausgeglichen, mit gleich drei Superstars an Bord ist letztlich unklar auf wen das Studio setzen wollte. Es war Brynners Party, soviel ist aber klar. Was Geschichten über Waffenhändler angeht, die in der mexikanischen Revolution mitmischen, ist natürlich dieser nicht der unterhaltsamste. Da sind z.B. '''[[Companeros]]''' und '''[[Mercenario, Il|Die gefürchteten Zwei]]''' besser. Auch '''[[Quien Sabe]]''' hat hundertmal mehr Tiefe, das Sujet ist jeweils das gleich. Dieser hier ist teurer, aber auch irgendwie langweiliger, leider. Handwerklich gut gemacht, mit aufwendigen Actionsequenzen, teuren Sets und Kostümen, vielen Pferden und Pyrotechnik. Nur so richtig mitreißen kann er nicht, und das liegt eben auch am Drehbuch.


Der Film punktet natürlich bei den vielen involvierten Personen, für die das Ergebnis aber auch eher enttäuschend gewesen sein muss. ''Robert Mitchum'' ('''The Yakuza''', '''Young Billy Young''') ist schon fast eine Verschwendung, er schlafwandelt hier von Szene zu Szene und wird nach einer interessanten Anfangsphase, in der sein Charakter ähnlich Neros Kowalski zur Schlüsselposition zu werden scheint, vom Drehbuch und Regisseur dann zum Zaungast verbannt. ''Charles Bronson'' ('''[[Wilde Pferde BluRay Rezension|Wilde Pferde]]''', '''[[C'era una volta il West|Spiel mir das Lied vom Tod]]''') spielt hingegen sehr überzeugend einen richtigen Ekel. Das geht so weit dass er quasi der herausragendste Darsteller des Films ist, und das obwohl die Rolle an und für sich keine zentrale ist. ''Yul Brynner'' ('''Die Glorreichen Sieben''', '''Westworld''') gefällt sich sichtlich in seinem Make-up, glänzt aber finde ich nicht und wirkt zweidimensional.
Der Film punktet natürlich bei den vielen involvierten Personen, für die das Ergebnis aber auch eher enttäuschend gewesen sein muss. ''Robert Mitchum'' ('''The Yakuza''', '''Young Billy Young''') ist schon fast eine Verschwendung, er schlafwandelt hier von Szene zu Szene und wird nach einer interessanten Anfangsphase, in der sein Charakter ähnlich Neros Kowalski zur Schlüsselposition zu werden scheint, vom Drehbuch und Regisseur dann zum Zaungast verbannt. ''Charles Bronson'' ('''[[Wilde Pferde BluRay Rezension|Wilde Pferde]]''', '''[[C'era una volta il West|Spiel mir das Lied vom Tod]]''') spielt hingegen sehr überzeugend einen richtigen Ekel. Das geht so weit dass er quasi der herausragendste Darsteller des Films ist, und das obwohl die Rolle an und für sich keine zentrale ist. ''Yul Brynner'' ('''Die Glorreichen Sieben''', '''Westworld''') gefällt sich sichtlich in seinem Make-up, glänzt aber finde ich nicht und wirkt zweidimensional.
[[File:Villarides003.jpg|Pancho Villa Reitet BluRay]]


Interessant macht den Film eigentlich die zweite Reihe. Da wäre einmal ''Herbert Lom'' ('''[https://www.grindhousedatabase.com/index.php/99_Women 99 Women]''', '''[[Schatz im Silbersee, Der|Der Schatz im Silbersee]]''') als General Huerta, er hat wenig Screentime aber spielt super. Dann ist da auf jeden Fall ''Frank Wolff'' ('''[[Dio perdona... Io no!|Gott vergibt, wir beide nie]]''') zu nennen, der sehr überzeugend spielt, so dass man ihn fast nicht erkennt, weil er hier den eiskalten Militär spielt.  
Interessant macht den Film eigentlich die zweite Reihe. Da wäre einmal ''Herbert Lom'' ('''[https://www.grindhousedatabase.com/index.php/99_Women 99 Women]''', '''[[Schatz im Silbersee, Der|Der Schatz im Silbersee]]''') als General Huerta, er hat wenig Screentime aber spielt super. Dann ist da auf jeden Fall ''Frank Wolff'' ('''[[Dio perdona... Io no!|Gott vergibt, wir beide nie]]''') zu nennen, der sehr überzeugend spielt, so dass man ihn fast nicht erkennt, weil er hier den eiskalten Militär spielt.  


Und so geht das weiter, mit einer ganzen Reihe von bekannten Gesichtern die man erkennen kann, aber der Film ist einfach zu lang und vor sich hinplätschernd um viel Raum zu lassen für so unwichtige Details wie Charaktere. Beispielsweise nimmt ein super motivierter ''Robert Viharo'' ('''Hide in Plain Sight''', '''Valley of the Dolls''') viel Zeit ein, am Anfang sieht man den großen ''Fernando Ray'' ('''French Connection II''', '''[https://www.grindhousedatabase.com/index.php/High_Crime Tote Zeugen singen nicht]'''), und ''Maria Grazia Buccella'' ('''[[Collera del vento, La|Der Teufel kennt kein Halleluja]]''') darf hin und wieder auftauchen um mit Mitchum zu schmusen. Mit dabei ist auch ''Antoñito Ruiz'', der als der Bub Fernando in '''Für ein paar Dollar mehr''' bekannt ist. Am Ende sieht man in Gastauftritten auch kurz ''John Ireland'' ('''[[Quel caldo maledetto giorno di fuoco|Gatling Gun]]''') und Bronsons Frau ''Jill Ireland'' (nicht, wie ich angenommen hatte, Johns Tochter, sondern nur zufällig der gleiche Nachname). Übrigens stammt die Musik von ''Maurice Jarre'' ('''Lawrence of Arabia'''). Die ist okay, aber un-inspiriert und nicht eingängig. Auch da haben ''Ennio Morricone'' und Co beim Italowestern besseres geleistet wenn es um die Untermalung der mexikanischen Revolution ging.
Und so geht das weiter, mit einer ganzen Reihe von bekannten Gesichtern die man erkennen kann, aber der Film ist einfach zu lang und vor sich hinplätschernd um viel Raum zu lassen für so unwichtige Details wie Charaktere. Beispielsweise nimmt ein super motivierter ''Robert Viharo'' ('''Hide in Plain Sight''', '''Valley of the Dolls''') viel Zeit ein, am Anfang sieht man den großen ''Fernando Ray'' ('''French Connection II''', '''[https://www.grindhousedatabase.com/index.php/High_Crime Tote Zeugen singen nicht]'''), und ''Maria Grazia Buccella'' ('''[[Collera del vento, La|Der Teufel kennt kein Halleluja]]''') darf hin und wieder auftauchen um mit Mitchum zu schmusen. Mit dabei ist auch ''Antoñito Ruiz'', der als der Bub Fernando in '''Für ein paar Dollar mehr''' bekannt ist. Am Ende sieht man in Gastauftritten auch kurz ''John Ireland'' ('''[[Quel caldo maledetto giorno di fuoco|Gatling Gun]]''') und Bronsons Frau ''Jill Ireland'' (nicht, wie ich angenommen hatte, Johns Tochter, sondern nur zufällig der gleiche Nachname). Übrigens stammt die Musik von ''Maurice Jarre'' ('''Lawrence of Arabia'''). Die ist okay, aber un-inspiriert und nicht eingängig. Auch da haben ''Ennio Morricone'' und Co beim Italowestern besseres geleistet wenn es um die Untermalung der mexikanischen Revolution ging.
[[File:Villarides004.jpg|Pancho Villa Reitet BluRay]]


* '''Jetzt kaufen: [https://www.amazon.de/gp/product/B09XBH9FVG?&linkCode=ll1&tag=italowestern-21&linkId=03f77297434ae77a4fd2ad288a7992c0&language=en_GB&ref_=as_li_ss_tl Bei Amazon.de]'''
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Das Bild sieht weitgehend ziemlich gut aus, leidet aber vielfach unter einem eher verschwommenen Eindruck durch zu wenig Schärfe und zu starkem Rauschfilter. Das so zu stark gefilterte Bild wirkt daher oft etwas matschig. Das tut dem Spaß insgesamt keinen Abbruch, es ist aber nicht das scharfe HD-Bild das es sein könnte. Die Farben sind ok aber manchmal sieht das ganze etwas blass aus. Das Master ist (wie auch das von '''Phase IV''' den ich noch bei [https://www.nischenkino.de Nischenkino] vorstelle) von Paramount, die hier etwas mehr Pixelbrei in Kauf nehmen als wünschenswert, aber bei Paramount muss man nehmen was man kriegen kann.
Das Bild sieht weitgehend ziemlich gut aus, leidet aber vielfach unter einem eher verschwommenen Eindruck durch zu wenig Schärfe und zu starkem Rauschfilter. Das so zu stark gefilterte Bild wirkt daher oft etwas matschig. Das tut dem Spaß insgesamt keinen Abbruch, es ist aber nicht das scharfe HD-Bild das es sein könnte. Die Farben sind ok aber manchmal sieht das ganze etwas blass aus. Das Master ist (wie auch das von '''Phase IV''' den ich noch bei [https://www.nischenkino.de Nischenkino] vorstelle) von Paramount, die hier etwas mehr Pixelbrei in Kauf nehmen als wünschenswert, aber bei Paramount muss man nehmen was man kriegen kann.
[[File:Villarides005.jpg|Pancho Villa Reitet BluRay]]


Der Sound ist in Ordnung, klingt aber teilweise ein wenig blechern. Bei Musikszenen sind aber durchaus auch Tiefen dabei, so hinterlässt die Spur insgesamt einen positiven Eindruck, auch wenn gerade bei Actionszenen etwas wenig Begeisterung aufkommt. Es gibt auch eine deutsche Synchronfassung (die ich nicht getestet habe) und Untertitel auf Deutsch und Englisch.
Der Sound ist in Ordnung, klingt aber teilweise ein wenig blechern. Bei Musikszenen sind aber durchaus auch Tiefen dabei, so hinterlässt die Spur insgesamt einen positiven Eindruck, auch wenn gerade bei Actionszenen etwas wenig Begeisterung aufkommt. Es gibt auch eine deutsche Synchronfassung (die ich nicht getestet habe) und Untertitel auf Deutsch und Englisch.

Latest revision as of 13:21, 5 August 2022

Besprechung der neuen BluRay-Veröffentlichung des Films Pancho Villa Reitet, erschienen als Mediabook bei capelight am 12. August 2022.

Der Film

Der Waffenhändler Lee Arnold (Robert Mitchum) liefert per Flugzeug Waffen an mexikanische Regierungstruppen, angeführt von Colonel Ramirez (Frank Wolff). Mit kaputtem Motor gestrandet, lernt er die ländliche Widerstandsbewegung näher kennen. Als er knapp dem Erschießungskommando entgeht, gerät er in die Fänge von Pancho Villa (Yul Brynner) und seinen brutalen Leuten, angeführt von Fierro (Charles Bronson). Während President Madero (Alexander Knox) sich weiter vom Volk entfernt und Boden an Rebellen und Milizen verliert, muss Villa feststellen dass Maderos General Huerta (Herbert Lom) ihn ausstechen möchte. Mit dem widerwillig mit Villa zusammen arbeitenden Lee, der zunächst mit der Sache der Revolution nicht viel anfangen kann, will er das Ruder herumreißen, doch nach Maderos Ermordung versinkt das Land in Chaos, und er braucht mehr als nur ein paar Waffen um sein Land zu vereinen.....

Pancho Villa Reitet BluRay

Um es vorweg zu nehmen, der Film begeistert nicht gerade, und damit stehe ich in meinem Urteil nicht alleine da. Es ist ein sehr unausgeglichener Film, der hinter vergleichbaren Genrevertretern gleichen Sujets hinterherhinkt, und jede Menge Macken hat. Sehenswert ist das natürlich dennoch, nicht nur für Komplettisten wie mich.

Ob Villa korrekterweise als quasi-Erfinder von Luftangriffen dargestellt wird kann ich nicht beurteilen, aber das war zu der Zeit nicht mehr Utopie. Brynner hingegen halte ich für eine Fehlbesetzung, denn er hat in dieser Rolle den Charme eines Ziegelsteins und schafft es auch nicht, die vom Drehbuch ursprünglich intendierte Mehrschichtigkeit der historischen Figur zu transportieren, die ihm auch nicht gefiel, deswegen flog Peckinpah raus. Wieviel von dem Schlamassel nun darin begründet ist, dass Brynner aus Sam Peckinpahs (The Getaway) Drehbuch den Film zu seinem Privatvergnügen macht ist spekulativ. Am Drehbuch wirkte auch Robert Towne mit (Chinatown), das Drehbuch basiert auf einer Romanvorlage, der übernahm nachdem Brynner Peckinpah gefeuert hatte, und Villa nach seinen Vorstellungen darstellen ließ. Klar und belegt ist, dass Peckinpah von dem Ergebnis nichts hielt, und Kritiker wie Fans auch nicht. Eigentlich aber wäre der Film gut aufgestellt gewesen, den Revoluzzer als historisch kontroverse Figur dazustellen, als abstrakte Machtperson die mit seinen Leuten ebenso spielt wie die anderen Politiker. Der Ansatz ist noch zu sehen aber das muss im original Drehbuch viel facettenreicher gewesen sein.

Pancho Villa Reitet BluRay

Pancho Villa Reitet (1968) ist, jetzt mal ohne den Kontext, teils recht brutal - mit Darstellung extrem kaltblütiger Hinrichtungen sowie einer Vergewaltigung. Der Film ist grundsätzlich moralisch uneindeutig und unnötig ausschweifend. Was die Charaktere angeht ist er natürlich oben drein ebenfalls total unausgeglichen, mit gleich drei Superstars an Bord ist letztlich unklar auf wen das Studio setzen wollte. Es war Brynners Party, soviel ist aber klar. Was Geschichten über Waffenhändler angeht, die in der mexikanischen Revolution mitmischen, ist natürlich dieser nicht der unterhaltsamste. Da sind z.B. Companeros und Die gefürchteten Zwei besser. Auch Quien Sabe hat hundertmal mehr Tiefe, das Sujet ist jeweils das gleich. Dieser hier ist teurer, aber auch irgendwie langweiliger, leider. Handwerklich gut gemacht, mit aufwendigen Actionsequenzen, teuren Sets und Kostümen, vielen Pferden und Pyrotechnik. Nur so richtig mitreißen kann er nicht, und das liegt eben auch am Drehbuch.

Der Film punktet natürlich bei den vielen involvierten Personen, für die das Ergebnis aber auch eher enttäuschend gewesen sein muss. Robert Mitchum (The Yakuza, Young Billy Young) ist schon fast eine Verschwendung, er schlafwandelt hier von Szene zu Szene und wird nach einer interessanten Anfangsphase, in der sein Charakter ähnlich Neros Kowalski zur Schlüsselposition zu werden scheint, vom Drehbuch und Regisseur dann zum Zaungast verbannt. Charles Bronson (Wilde Pferde, Spiel mir das Lied vom Tod) spielt hingegen sehr überzeugend einen richtigen Ekel. Das geht so weit dass er quasi der herausragendste Darsteller des Films ist, und das obwohl die Rolle an und für sich keine zentrale ist. Yul Brynner (Die Glorreichen Sieben, Westworld) gefällt sich sichtlich in seinem Make-up, glänzt aber finde ich nicht und wirkt zweidimensional.

Pancho Villa Reitet BluRay

Interessant macht den Film eigentlich die zweite Reihe. Da wäre einmal Herbert Lom (99 Women, Der Schatz im Silbersee) als General Huerta, er hat wenig Screentime aber spielt super. Dann ist da auf jeden Fall Frank Wolff (Gott vergibt, wir beide nie) zu nennen, der sehr überzeugend spielt, so dass man ihn fast nicht erkennt, weil er hier den eiskalten Militär spielt.

Und so geht das weiter, mit einer ganzen Reihe von bekannten Gesichtern die man erkennen kann, aber der Film ist einfach zu lang und vor sich hinplätschernd um viel Raum zu lassen für so unwichtige Details wie Charaktere. Beispielsweise nimmt ein super motivierter Robert Viharo (Hide in Plain Sight, Valley of the Dolls) viel Zeit ein, am Anfang sieht man den großen Fernando Ray (French Connection II, Tote Zeugen singen nicht), und Maria Grazia Buccella (Der Teufel kennt kein Halleluja) darf hin und wieder auftauchen um mit Mitchum zu schmusen. Mit dabei ist auch Antoñito Ruiz, der als der Bub Fernando in Für ein paar Dollar mehr bekannt ist. Am Ende sieht man in Gastauftritten auch kurz John Ireland (Gatling Gun) und Bronsons Frau Jill Ireland (nicht, wie ich angenommen hatte, Johns Tochter, sondern nur zufällig der gleiche Nachname). Übrigens stammt die Musik von Maurice Jarre (Lawrence of Arabia). Die ist okay, aber un-inspiriert und nicht eingängig. Auch da haben Ennio Morricone und Co beim Italowestern besseres geleistet wenn es um die Untermalung der mexikanischen Revolution ging.

Pancho Villa Reitet BluRay

Die BluRay

Panchovilla.jpg

Capelight bringt Pancho Villa Reitet in einem sehr hübsch gestalteten Mediabook endlich auch hierzulande in HD auf den Markt. Der Film erscheint übrigens voraussichtlich Ende des Jahres auch noch in UK, nachdem er bereits 2016 in USA auf BluRay erschien und 2018 auch in Frankreich. Mit dabei ist ein kleines eingeklebtes Booklet von 24 Seiten (davon die Hälfte etwa mit informativem Text zum Film von Frank Arnold) und vielen Farbfotos (allerdings eher Szenenaufnahmen, keine seltenen Poster oder dergleichen). Das Mediabook macht echt was her, auf der Rückseite prangt auch das Rio Morte Postermotiv (zwar irgendwie sinnfrei aber ein besserer Filmtitel als Villa Reitet finde ich). Eine DVD Variante ist auch dabei.

Das Bild sieht weitgehend ziemlich gut aus, leidet aber vielfach unter einem eher verschwommenen Eindruck durch zu wenig Schärfe und zu starkem Rauschfilter. Das so zu stark gefilterte Bild wirkt daher oft etwas matschig. Das tut dem Spaß insgesamt keinen Abbruch, es ist aber nicht das scharfe HD-Bild das es sein könnte. Die Farben sind ok aber manchmal sieht das ganze etwas blass aus. Das Master ist (wie auch das von Phase IV den ich noch bei Nischenkino vorstelle) von Paramount, die hier etwas mehr Pixelbrei in Kauf nehmen als wünschenswert, aber bei Paramount muss man nehmen was man kriegen kann.

Pancho Villa Reitet BluRay

Der Sound ist in Ordnung, klingt aber teilweise ein wenig blechern. Bei Musikszenen sind aber durchaus auch Tiefen dabei, so hinterlässt die Spur insgesamt einen positiven Eindruck, auch wenn gerade bei Actionszenen etwas wenig Begeisterung aufkommt. Es gibt auch eine deutsche Synchronfassung (die ich nicht getestet habe) und Untertitel auf Deutsch und Englisch.

Leider ist außer Trailern keinerlei Extra an Bord. Schade, denn man hätte schon alleine wegen des Peckinpah-Einflusses vielleicht Mike Siegel für ein informatives Extra gewinnen können und zum Beispiel noch mehr internationale Trailer, oder einen Drehortvergleich.

Verfasst von Seb, publiziert am 5. August 2022. Die BluRay wurde uns von Capelight zur Verfügung gestellt.

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