Requiem für Django Review

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<Réquiem para el gringo

  • Deutscher Titel: Requiem für Django (1968)
  • Regie: Eugenio Martín, José Luis Merino
  • Drehbuch: Arrigo Colombo, Enrico Colombo, Giuliana Garavaglia, María Del Carmen Martínez Román
  • Musik: Angelo Francesco Lavagnino
  • Darsteller: Lang Jeffries, Femi Benussi, Fernando Sancho, Carlo Gaddi, Aldo Sambrell
  • Quelle: VHS Video (Sunset Video)


Porfirio Carrancho (Fernando Sancho) und seine Bande haben nach einem erfolgreichen Raubzug die Ranch von des Gutsbesitzers Ramirez eingenommen, natürlich nicht ohne diesen und seine Familie, darunter auch sein Sohn Caros Ramirez, zuvor aus dem Weg geschafft zu haben.

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Der junge Dan, ein Freund von Carlos, beschließt der Familie einen Besuch abzustatten. Als er auf der Ranch eintrifft muss er mit ansehen, wie ein Mann beinahe zu Tode gepeitscht wird. Dieser hatte den Fehler begangen sich Nina (Marisa Paredes), der Geliebten von Ted Corbin (Carlo Gadi), einem ganz in Schwarz gekleideten Berufskiller, der an einer Hand einen markanten Fingerring über seinem Lederhandschuh trägt, angenähert zu haben. Man vertröstet Dan damit, dass Señor Ramirez leider verhindert sei, man ihm aber gerne einen Freund der Familie vorstellen möchte, vorausgesetzt Dan würde sich seiner Waffen entledigen – man sei ja schließlich unter Freunden. Die Bande berichtet Carrancho von dem fremden Jungen und dessen Anliegen. Carrancho, gerade mit seiner Geliebten Alma (Femi Benussi) beschäftigt, der er für eine gewisse Gegenleistung einen grünen Smaragdstein anbietet, reagiert wütend auf die in seinen Augen unnötige Unterbrechung seines Liebesspiels. Als ob man nicht im Stande wäre diesen fremden Gringo ohne sein Dazutun aus dem Weg zu schaffen. Er sagt seinen Männern direkt ins Gesicht, dass sie ohne ihn, den großen Carrancho, zu nichts fähig wären. Es werden erste Spannungen innerhalb der Gruppe deutlich, insbesondere der aalglatte Tom (Rubén Rojo) zweifelt Carranchos Stellung als Anführer deutlich an.


„Dafür machen wir uns einen netten Tag und schneiden dich in Streifen.“ (Ted)


Unterdessen gibt der Ausgepeitschte dem jungen Fremden eindringlich den Rat, dass es besser wäre von hier zu verschwinden, den Dan letztlich auch annimmt. Garrancho befehligt Indio (Aldo Sambrell) damit, den Jungen zurückzubringen. Die Flucht misslingt und man bietet Dan die Chance sich in einem Seilduell die Freiheit zu erschießen: Beide Duellanten werden mit einem einzigen Seil gefesselt, welches von einem Schiedsrichter durchschossen wird. Dann gilt es sich schnellstmöglich zu befreien und den Kontrahenten niederzustrecken. Der mordlustige Corbin erkauft sich den Posten des Duellanten von Indio und fordert schließlich Dan zum Duell. Als Tom dem Jungen seine Waffen wieder in den Revolvergurt steckt, weigert dieser sich zum Zweikampf antreten zu wollen, doch die Bande lässt ihm keine Chance. Garrincho durchschießt das Seil und beide Kontrahenten stehen sich gegenüber. Ted fordert den zögerlichen Jungen auf zuerst zu ziehen. Dan, sichtlich verängstigt, zieht seinen Colt - doch man hat ihm die Trommel herausgenommen. Kaltblütig genießt es Corbin, den Wehrlosen mit mehreren Schüssen langsam ins Jenseits zu befördern. Garrancho befiehlt den Leichnam des jungen Gringo am Torbogen vor der Ranch aufzuknüpfen.

Szenenwechsel:

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Django (Lang Jeffries) kehrt nach langer Zeit nach Hause zurück. Er begibt sich in sein Arbeitszimmer, das von Büchern und Dokumenten der Wissenschaft übersät ist. Dabei liest er von einer Sonnenfinsternis, die in wenigen Tagen eintreten soll. Als er mit einem Fernrohr den Himmel beobachten will, erkennt er auf der Anhöhe zum Anwesen einige finstere Gestalten. Er schnappt sich sein Gewehr und einige Tauben, die in einem Korb gefangen sind. Er tritt vor das Haus, öffnet den Korb, nimmt scheinbar die Tauben ins Visier, schwenkt die Waffe hinüber zur Anhöhe und schickt die Strauchdieben ins Jenseits. Einer der Männer ist noch am Leben und gesteht Django, dass sie zu der Bande von Porfirio Carrancho gehören und dieser sich auf der Ranch von Ramirez versteckt hält. Django zögert nicht, der Bande einen Anstandsbesuch abstatten zu wollen. Vor der Ranch sieht er am Torbogen die Leiche des jungen Dan hängen und reitet weiter zur nächsten Cantina. Vier von Carranchos Männern betreten die Cantina, um Nina, die wieder einmal vor Corbin geflohen ist, zurückzuholen. Sie erblicken den Fremden, der die Bande zur Ruhe auffordert und letztlich mit Blei für deren letzte Ruhe sorgt. Er schickt die Toten auf ihre Pferde gebunden zurück zu Carrancho, der, mal wieder beim Liebesspiel mit Alma unterbrochen, einige der Peones zum Rapport antreten lässt. Während Carrancho die ahnungslosen Bauern im Hof verhört, begibt sich Alma in die Arme ihres heimlichen Geliebten Tom. Da von den Peones nicht viel zu erfahren ist, lässt Carrancho einige Bauern an ihren Hälsen aufknüpfen. Am nächsten Morgen macht sich Indio auf den Weg, dem Fremden in der Cantina einen Besuch abzustatten.


„Schrei nicht so du Stinker... Kriegst gleich was auf den Arsch, Hugo!“ (Django)


Von seinem Pferd angestiegen läuft ihm eine schwarze Katze über den Weg, was ihm in seinem Aberglauben ein Zeichen drohenden Unglücks zu sein scheint. Als auch der Fremde eine schwarze Katze im Arm hält, überkommt Indio die Furcht. Fluchtartig verlässt er die Cantina und reitet davon.

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Auf seiner panischen Flucht durch den Canyon erscheint direkt vor ihm wie von Geisterhand immer und immer wieder der Fremde auf seinem Muli. Selbst als er die vollen sechs Schüsse aus seinem Colt auf den Fremden abgibt, fällt dieser nicht zu Boden. Wie denn auch, handelt es sich doch nur um eine Gesteinsformation, die einem Reiter auf einem Pferd ähnlich sieht - was Indio in seiner Angst und vom Schweiß als auch der Sonne geblendet nicht erkennt. Ihm scheint der Fremde ein Geist, ein Unsterblicher zu sein. Die Panik wächst, Indio reitet panisch weiter - und flieht dabei direkt in die Arme von Django, der ihn niederschießt und sich als Trophäe den Halsschmuck des Toten sichert. In der Nacht begibt sich Django auf die Ranch von Ramirez, wo Corbin gerade die wieder einmal verschwundene Nina sucht. Der Fremde gibt vor zu wissen, wo diese sich aufhält und fordert Corbin auf, am nächsten Tag zum Brunnen bei der Cantina zu kommen. Am nächsten Morgen lockt er Tom zu einem Trauerzug der Peones, bei dem dieser den Fremden unter einem der Leichentücher vermutet und auf diese einschießt. Doch Django wartet im Hintergrund und erschießt ihn aus der Ferne. Als Corbin am Mittag am Treffpunkt angelangt, führt ihn der Fremde in einen Canyon, wo sich Nina befinden soll. Ein Sandsturm kommt auf und hüllt die Szenerie in einen Nebel, in dem der Fremde wie ein Geist verschwindet. Corbin kann den Fremden immer wieder schemenhaft im Sandnebel erkennen, doch all seine Schüsse gehen ins Leere. Plötzlich steht der Fremde klar und deutlich vor ihm und verpasst dem schwarzen Killer mit mehreren Schüssen einen langsamen, qualvollen Tod. Mit dem Messer in der Hand beugt er sich über den Toten, um auch von ihm eine Trophäe mitzunehmen.


„Der Indio... 10.000 Dollar bekommt man für dich, ein Haufen Geld für so ne Laus. Du bist doch gar keiner, außer du bringst ein paar von deinen Freunden mit!“ (Django)


Sein letzter Weg führt Django zu Carrancho auf die Ranch von Ramirez. Er bietet dem Anführer an, für ihn arbeiten zu wollen. Als Beweis seiner Schießkünste fordert Carrancho den Fremden auf, in einem Seilduell seinen Mann zu stehen. Der Fremde willigt ein und fordert Ted Corbin als Gegenspieler im Duell. Carrancho schickt seine Männer los, Corbin zu suchen. Währenddessen berichtet ihm der Fremde von den Vorkommnissen auf seinem Anwesen und dem Schusswechsel in der Cantina. Carrancho ist außer sich vor Wut, zudem können seine Männer Corbin nicht finden. So fordert der Fremde Tom oder Indio als Gegner zum Duell – doch auch diese werden vermisst.

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Der Fremde führt Carrancho vor Augen, dass er lange nach seinen Killern suchen könne und erklärt sie in Jenseits befördert zu haben. Als Carrancho ihm nicht glauben will, wirft ihm der Fremde den Halsschmuck Indios vor die Füße. Carrancho bezweifelt die Aussagekraft des Beweises, schließlich hätte man den Halsschmuck auch einfach nur stehlen könne. Erst als der Fremde Corbins komplette Hand samt Handschuh und Fingerring in den Staub wirft, erkennt Carrancho die Lage. Er befiehlt seinen verbliebenen Männern den Fremden zu töten, doch diese sind wie starr vor Angst. Weiter offenbart ihm der Fremde das Verhältnis von Alma und Tom und präsentiert Carrancho als Beweis den grünen Smaragd. Enttäuscht über das Verhalten seiner Geliebten lässt Carrancho seine Angebetete töten. Wut und Verzweiflung machen sich bei Carrancho breit. Der Fremde prophezeit ihm das Ende, den Tod, ja der Himmel selbst sei sein Zeuge. In diesem Moment zeigt der Fremde nach oben und die Sonne verfinstert sich. Carrancho flüchtet sich panisch ins Haus, während sich Django den Rest der Bande niederstreckt. Darauf folgt er dem Anführer ins Haus, wo dieser noch seine Schätze in Sicherheit bringen will. Er bettelt um Gnade, schlägt dem Fremden einen Deal vor; doch der Fremde erinnert ihn an den jungen Dan, seinen jüngeren Bruder, der bei Carrancho ebenfalls um Gnade gesucht hatte, jedoch kaltblütig von Carrancho und seinen Männern getötet worden war. Django verpasst dem am Boden liegenden Carrancho einige Kugeln und reitet auf seinem Muli davon.


„Die Zeit ist abgelaufen Carrancho. Der Himmel selbst wird es uns beweisen. Jetzt!“ (Django)


Die Erfahrung von Eugenio Martín („Ohne Dollar keinen Sarg“) und José Luis Merino („Der Mann, der aus dem Norden kam“) in ihrem Metier ist in der Regiearbeit deutlich zu spüren. Gekonnt wird die außergewöhnliche Geschichte, u.a. von María Del Carmen Martínez Román („Töte, Django“), in Szene gesetzt: Django, im Original Ross Logan, ist geradezu ein surrealer Mix der Hauptcharaktere aus Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“ und Sergio Corbuccis „Django“: Ein Fremder ohne Namen der auf einem Muli die Bühne betritt, gekleidet mit einer Armeehose der Yankees und einem Poncho im Leoparden-Look, wortkarg, aber doch nie um einen zynischen Spruch verlegen, geheimnisvoll, geradezu wie ein Geist, ein Phantom. Dies kommt besonders zum Ausdruck, wenn dieser geheimnisvolle Fremde ein Gewitter am Himmel vorhersagt, geisterhaft vor dem panisch flüchtenden Indio auftaucht, unsterblich den Kugeln zu trotzen scheint, im Nebel des Sandes verschwindet, sich wie ein Bote aus dem Jenseits über die Toten beugt um seine Trophäen zu sammeln, oder sogar die Sonne am Himmel sich auf sein Zeichen hin verdunkelt. Die Musik von Angelo Francesco Lavagnino zeigt sich abwechslungsreich, unterstützt die apokalyptischen Auftritte des Fremden, untermalt die Szenerie mit kirchlichen Gesängen und Orgeltönen, überzeugt aber auch in anderen, ruhigeren Passagen des Films. Vieles bleibt unausgesprochen, die Story steckt voller Symbole, die den Film atmosphärisch als auch inhaltlich unterstützen. Eine düstere, ernste Grundstimmung überzieht den Film, wobei auch die deutsche Synchronisation überzeugen kann. Dabei wird Lang Jeffries von Gert Günther Hoffmann, der Synchronstimme von Franco Nero in „Django“ oder Clint Eastwwod in „Zwei glorreiche Halunken“, gesprochen, womit eine abermalige Querverbindung zu den von diesen dargestellten Charakteren sich geradezu aufdrängt. Die Schauspieler sind durch die Reihe überzeugend, vor allem Aldo Sambrell („Navajoe Joe“) in der Rolle des abergläubigen und irrgeistigen Indio. Natürlich bleibt dem Film sein offensichtlich geringes Budget anzumerken und gemessen am Unfang der Geschichte bestärkt auch die Lauflänge (ca. 97 Min.) diesen Endruck bzw. lässt Luft nach oben, wobei die vorliegende deutsche VHS-Veröffentlichung von Sunset Video (78:30 Min.) zusätzlich an einigen Szenen augenscheinlich geschnitten ist. Man fragt sich, was aus diesem Drehbuch mit einem größeren Budget wohl hätte werden können. Dennoch ist es ein außergewöhnlich guter Spahettiwestern, der seinen Weg in die ein oder andere Favoritenliste finden dürfte. Zu meinen Favoriten gehört diese kleine, dreckige, düstere und groteske Perle des Genres in jedem Falle von nun an.


by Axl foley 01


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