„Und wenn du lange in einen Abgrund blickst …“

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Sergio Corbucci, äußerlich robuster, kreativ schwanker Maestro des „western all’italiana“, macht durch seinen sechsten Genrebeitrag klar, wie verlassen der Wahnsinn sich in der Wüste von Tabernas fühlt, wenn das Genie schon zum Skiurlaub in Cortina d’Ampezzo weilt. Mit I crudeli <a id="anker1" title="Zu Deutsch: „Die Grausamen“; englischer Titel: „The Hellbenders“; eine italienisch-spanische Koproduktion, uraufgeführt am 2. Februar 1967; DVD: „Los despiadados“, La casa del cine para todos, 2013, Tonspuren in Englisch und Spanisch." href="#fn1">[1]</a> liefert er einen guten Italo-, aber nur mäßigen Corbucci-Western, klasse gefilmt von Enzo Barboni, mit dem er hier nach Massacro al Grande Canyon und Django zum dritten und leider letzten Mal zusammenarbeitete.


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Abyssus abyssum invocat: Clare (Norma Bengell), Ben (Julián Mateos) in I crudeli


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… und Temple Cordeen (Joseph Cotten) in Gli uomini dal passo pesante


Nach dem Ende des amerikanischen Sezessionskrieges im Mai 1865 kreuzen sich in der texanischen Wüste die Wege zweier wunderlicher Transporte: Der eine, bestehend aus einer schwarz gekleideten, verschleierten Frau und einem jungen Mann auf einer Kutsche, spediert einen Sarg. Der andere, drei von einer Abteilung Unionskavalleristen eskortierte Wagen, befördert eine große Menge Banknoten. Im Sarg des einen liegt jedoch nicht wie vorgegeben die Leiche des bei der Schlacht von Nashville im Dezember 1864 gefallenen Konföderationshauptmannes Ambrose Allan, sondern ein Patronengurt, der Waffenrock eines Obersten der Confederate States Army, zwei Gewehre und Hochprozentiges für Kitty, die falsche schwarze Witwe. Noch seltsamer der Behuf des anderen, klargemacht im ersten Dialog des Films. Sagt Sergeant John Doe: “Sure hurts me to think of all that money winding up in an oven, same as kindling.” Antwortet Lieutenant Richard Roe: “Simple. Government wants new notes, gotta burn up the old ones.” Sgt. JD: “I don’t care how old they are. I’d take ’em.” Und indessen werden in einem der Wagen eifrig Seriennummern notiert: “What serial number you at?” – “I’ve checked over a million three hundred fifty thousand dollars so far.” – “Two hundred thousand to go.”<a id="anker2" title="Dass die transportierten Banknoten im Auftrag der Regierung verbrannt werden sollen, unterschlägt die deutsche Fassung. Der Dialog lautet an dieser Stelle: „Es gefällt mir gar nicht, dass wir diesen Haufen Geld hier durch die Gegend schleppen müssen.“ – „Was sollen wir machen, unsere Jungs wollen ja auch mal ihren Sold haben. Und außerdem ist der Krieg ja vorbei.“ – „Trotzdem, mir gefällt es eben nicht.“ Und im Wagen: „Wie viel haben wir denn nun?“ – „Es sind über eine Million. Eine Million und dreihunderttausend.“ – „Das hätt’ ich gern als Taschengeld.“ Die französische Version folgt hingegen der englischsprachigen, die italienische kenne ich nicht, und die spanische geht wiederum einen eigenen Weg: „Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass all dieses Geld an die Leute im Süden gehen wird.“ – „Ganz einfach, auch die müssen essen.“ – „Und der Norden zahlt für alle.“ – „Ja, das ist das Schicksal desjenigen, der den Krieg gewinnt.“ Anhand der unterschiedlichen nationalen Bearbeitungen von italienischen Western ließe sich ja vortrefflich über soziokulturelle Befindlichkeiten in den jeweiligen Ländern spekulieren, hauptsächlich in Deutschland (hier wäre die BRD von der DDR zu unterscheiden), Spanien, Frankreich sowie dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Im Fall des oben erwähnten Dialogs stellt die deutsche Variante die geradlinigste und einfachste dar (beim transportierten Geld handelt es sich um Sold), die englische die komplizierteste (die Banknoten sollen eingezogen werden) und die spanische die pikanteste (das Geld, das Jonas und Co. klauen werden, ist ohnehin für den Süden bestimmt)." href="#fn2">[2]</a> Toller Job, zumal die Noten so alt nicht sein können, da Papiergeld in großen Mengen erst mit Beginn des Bürgerkriegs in den (nicht mehr) Vereinigten Staaten in Umlauf gebracht wurde. Auch drängt sich die Frage auf, warum man die Scheinchen von A nach B transportieren muss, anstatt sie sofort vor Ort und Stelle zu verbrennen. Die Antwort kennen nur die Sesselfurzer in Washington und die Drehbuchschreiber Albert Band und Ugo Liberatore.

Als Lieutenant Richard Roe und Sergeant John Doe Kostümwitwe Kitty (María Martín) und Begleiter Ben (Julián Mateos) befragen, was sie denn in der Wüste so treiben, geben die beiden vor, den Leichnam von Kittys gefallenem Gatten zur heimatlichen Ranch bringen zu wollen. Wo diese liegt, erwähnen sie nicht, erstaunlicherweise weiß das aber Lt. R. Roe: in Neumexiko.<a id="anker3" title="„Additional dialogue“: Louis Garfinkle." href="#fn3">[3]</a> Von Nashville, Tennessee, über Arkansas und Mississippi durch Texas (Denton, Sundown) nach Hondo, New Mexico, zweitausend Kilometer, eine fast vierwöchige Reise: “Godspeed!”


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Bens Halbbrüder Nat (Ángel Aranda) und Jeff (Gino Pernice) und der gemeinsame Vater Jonas (Joseph Cotten) bereiten sich derweil per Gebet auf ihre bevorstehenden schändlichen Taten vor: Bei Torrid Junction werden sie, spirituell ermächtigt, den Banknotentransport überfallen, alle Soldaten töten. Denn Ex-CSA-Oberst Jonas hat nicht nur einen Plan – das gestohlene Geld soll im Sarg befördert werden, als Tarnung die falsche Witwe dienen –, sondern auch eine Vision: Die Südstaaten will er erneut in den Kampf führen.<a id="anker4" title="Ähnliche Wahnvorstellungen treiben zwei fiktive Jahre später, 1867, in Gordon Douglas’ „Rio Conchos“ (1964) den von Edmond O’Brien verkörperten Ex-CSA-Colonel Theron Pardee an: Die „Gray Fox“ genannte Charge hat nicht nur einen Knall, sondern auch die Erklärung für die Niederlage der Konföderation: “We were insufficiently ruthless!” Ein Jahr später, 1965, inszenierte Albert Band (wahrscheinlich gemeinsam mit Mario Sequi) die italienisch-französische Koproduktion „Gli uomini dal passo pesante“ („Die Männer des schweren Schrittes“, englischer Titel: „The Tramplers“). Darin spielt Joseph Cotten ebenso einen obstinaten Südstaatenpatriarchen, der partout verweigert, sich einer nach der Kriegsniederlage der Konföderation veränderten Realität zu stellen, geschweige diese zu akzeptieren. Die Drehbücher beider Filme basieren auf dem 1958 erschienenen Roman „Guns of North Texas“ von Will Cook, wie in Simon Geltens SWDb-Besprechung der „Tramplers“ zu erfahren ist. Sowohl in „Gli uomini dal passo pesante“ als auch in „I crudeli“ spiegelt eine zerrissene Familie im Kleinen eine gespaltene Gesellschaft im Großen. Der realitätsverweigernde Patriarch findet auch eine Entsprechung in der jüngsten amerikanischen Geschichte: Ungern denkt man an einen Präsidenten zurück, der eine Wahlniederlage nur als Betrug wahrnehmen konnte." href="#fn4">[4]</a> „Deo vindice“, der liebe Gott wird’s schon richten.<a id="anker5" title="In seiner Studie „Radical Frontiers in the Spaghetti Western: Politics, Violence and Popular Italian Cinema“, London, New York: I.B.Tauris, 2014 (2011), sieht Austin Fisher „I crudeli“ in “a narrative tradition stretching back to Thomas Dixon and Thomas Nelson Page of depicting Confederates who are faced with the death of their way of life, bewildered by the rapidity of change. This ‘Lost Cause’ motif is faithfully reconstructed in ‘I crudeli’ […]” (S. 60)." href="#fn5">[5]</a> Colonel Jonas, der im Krieg ein Regiment namens The Hellbenders<a id="anker6" title="Benannt nach dem Schlammteufel (Cryptobranchus alleganiensis), einem völlig harmlosen, nachtaktiven Riesensalamander, der hauptsächlich im Wasser lebt." href="#fn6">[6]</a> kommandiert hat, ist nun mit seinen drei Söhnen vereint, das Geld im Sarg, hü und hott, auf zur Heimreise mit Hindernissen, und deren gibt es zahlreiche, sozusagen: ad nauseam. Ständig hat man sich mit lästigen Yankeesoldaten herumzuschlagen (mehr als tausend suchen nach den Killern von Torrid Junction); eine aggressive Schlange zu töten, welche die Pferde durchgehen lässt; einen Sheriff und dessen „posse“ zu überlisten; eine defekte Deichsel zu reparieren; frischen Proviant zu besorgen; sich mit mexikanischen Banditen zu schießen (Aldo Sambrell und das Motto des Films: “I will see you in hell, amigo!”); an Indianern vorbeizukommen; einen betrügerischen Bettler<a id="anker7" title="Dieser Bettler, schreibt Alex Cox in „10,000 Ways to Die: A Director’s Take on the Spaghetti Western“, Harpenden: Kamera Books, 2012 (2009), sei ein Symbol für Corbuccis pessimistische Sicht des Wilden Westens: “[The] filmmaker […] exposed a […] grisly personal frontier: no paradise or place of possibilities, but a parched hideout for malevolent loners, driven by demons, on the run from hideous pasts” (S. 164)." href="#fn7">[7]</a> auszuschalten, der vom Toronter Al Mulock verkörpert wird und den Toten, der sich ja gar nicht im Sarg befindet, in einer weitaus günstigeren Situation als sich selbst wähnt: “That feller in the coffin, he’s better off than me. He’s got a roof over his head. Anybody kicks him gets a sore foot.”

Diese äußeren Widrigkeiten, mit denen Jonas, Sprösslinge und Pseudowitwe zu kämpfen haben, erweisen sich allerdings als vergleichsweise unschädlich; denn weitaus zersetzender sind die Zwistigkeiten und Brüche innerhalb der eigenen Familie/Fahrgemeinschaft. Zunächst einmal Kitty: Die säuft und ist unberechenbar und unzuverlässig. Als sie sich mit dem Wagen aus dem Staub machen will, ersticht Jeff sie. Jetzt braucht man eine neue falsche Ruth Allan. Wird besorgt von Ben in Denton, Texas. Die Unglückliche heißt Clare, dargestellt von der im Oktober 2013 verstorbenen Brasilianerin Norma Bengell, und diese dritte Mrs. Ambrose Allan verfügt doch tatsächlich über so etwas wie moralisches Empfinden und erweist sich als äußerst renitent – umso mehr, als sie eine abgebrühte Pokerspielerin ist –, denn was Jonas plant und tut, findet sie gar nicht gut. Sein hypokritisches Blabla ist ihr „superbia“, in seinen Söhnen Nat und Jeff erkennt sie rasch „avaritia“ und „luxuria“. Bleibt Ben, der Entwicklungsheld der Grausamen, der sich gegen dieses Todsündentriptychon abarbeiten muss. Seiner Familie hat er sich nie wirklich verbunden gefühlt, von ihr lösen kann er sich aber auch nicht: “No, honey, I got no home … ’cept where you are.” Clare und er fallen in Liebe.<a id="anker8" title="“[U]nited not by passion, but by their basic decency, and shared victimhood” – “the first credible romance in any of [Corbucci’s] films” (ebd., S. 163).”" href="#fn8">[8]</a>

Mit Fortdauer der Reise wird Ben ganz klar, dass sein Vater und seine Halbbrüder Eigenschaften und Verhaltensweisen repräsentieren, die er verabscheut.<a id="anker9" title="Howard Hughes schreibt in „Once Upon a Time in the Italian West: The Filmgoers’ Guide to Spaghetti Westerns“, London, New York: I.B.Tauris, 2012 (2004), über Bens Entwicklung: “For much of the film he is as obsequious as his brothers. But he is the pacifier, keeping the balance between his father’s obsessions and their unpredictability. […] Ben’s brief relationship with Clare sets him apart from his brothers, who are incapable of such alliances” (S. 141 f.)." href="#fn9">[9]</a> Albert Band und Ugo Liberatore breiten Bens Dilemma und Bewusstwerdung auf katholischem Grund aus: Bis auf Jeffrey geben sie ihren Hauptfiguren biblische Namen – Nathan, Jonas und Benjamin –, führen an ihnen die Todsünden Hochmut („superbia“), Habgier („avaritia“) und Wollust („luxuria“) vor. Ben geht beinahe zugrunde, wird fast ausgelöscht, emotional und körperlich.


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Zwei Spanier, ein Mailänder, ein Virginier in der Hitze des Latiums und des Moments: Julián Mateos (Ben), Gino Pernice (Jeff), Joseph Cotten (Jonas), Ángel Aranda (Nat)


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Das Ende ist Scheitern und Tod für Jonas<a id="anker10" title="“[T]he death of Joseph Cotten in ‘The Hellbenders’ may seem grotesque and laughable to an audience which has still not shaken off the ‘stiff-upper lip’ tradition of British cinema entirely. Understood in its filmic context, however, it is an integral part of the film, reiterating by visual motifs the collapse of the Southern cause, Jonas’ sanity and the death of the family unit expressed in a manner almost akin to that of Greek tragedy.” Laurence Staig, Tony Williams, „Italian Western: The Opera of Violence“, London: Lorrimer, 1975, S. 28." href="#fn10">[10]</a>, Nathan und Jeffrey – man sieht sich in der Hölle –, aber ein wenig Hoffnung für Clare und Benjamin, lädiert, aber am Leben. Die letzten Trompetentöne der von Ennio Morricone (als Leo Nichols) geschriebenen und dem römischen Jazzer Nunzio Rotondo geblasenen „marche funèbre“ versinken mit der Hellbenders-Fahne im Río Hondo.


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Anmerkungen:

  1. <a href="#anker1">↑</a> Zu Deutsch: Die Grausamen; englischer Titel: The Hellbenders; eine italienisch-spanischen Koproduktion, uraufgeführt am 2. Februar 1967; DVD: Los despiadados, La casa del cine para todos, 2013; Tonspuren in Englisch und Spanisch.
  2. <a href="#anker2">↑</a> Dass die transportierten Banknoten im Auftrag der Regierung verbrannt werden sollen, unterschlägt die deutsche Fassung. Der Dialog lautet an dieser Stelle: „Es gefällt mir gar nicht, dass wir diesen Haufen Geld hier durch die Gegend schleppen müssen.“ – „Was sollen wir machen, unsere Jungs wollen ja auch mal ihren Sold haben. Und außerdem ist der Krieg ja vorbei.“ – „Trotzdem, mir gefällt es eben nicht.“ Und im Wagen: „Wie viel haben wir denn nun?“ – „Es sind über eine Million. Eine Million und dreihunderttausend.“ – „Das hätt’ ich gern als Taschengeld.“ Die französische Version folgt hingegen der englischsprachigen, die italienische kenne ich nicht, und die spanische nimmt wiederum einen eigenen Weg: „Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass all dieses Geld an die Leute im Süden gehen wird.“ – „Ganz einfach, auch die müssen essen.“ – „Und der Norden zahlt für alle.“ – „Ja, das ist das Schicksal desjenigen, der den Krieg gewinnt.“ Anhand der unterschiedlichen nationalen Bearbeitungen von italienischen Western ließe sich ja vortrefflich über soziokulturelle Befindlichkeiten in den jeweiligen Ländern spekulieren, hauptsächlich in Deutschland (hier wäre die BRD von der DDR zu unterscheiden), Spanien, Frankreich sowie dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Im Fall des oben erwähnten Dialogs stellt die deutsche Variante die geradlinigste und einfachste dar (beim transportierten Geld handelt es sich um Sold), die englische die komplizierteste (die Banknoten sollen eingezogen werden) und die spanische die pikanteste (das Geld, das Jonas und Co. klauen werden, ist ohnehin für den Süden bestimmt).
  3. <a href="#anker3">↑</a> „Additional dialogue“: Louis Garfinkle.
  4. <a href="#anker4">↑</a> Zwei fiktive Jahre später, 1867, treiben den von Edmond O’Brien verkörperten Ex-CSA-Colonel Theron Pardee in Gordon Douglas’ Rio Conchos (1964) ähnliche Wahnvorstellungen an. Die „Gray Fox“ genannte Charge hat nicht nur einen Knall, sondern auch die Erklärung für die Niederlage der Konföderation: “We were insufficiently ruthless!” Ein Jahr später, 1965, inszenierte Albert Band (wahrscheinlich gemeinsam mit Mario Sequi) die italienisch-französische Koproduktion Gli uomini dal passo pesante („Die Männer des schweren Schrittes“, deutscher Titel: Die Trampler). Darin spielt Joseph Cotten ebenso einen obstinaten Südstaatenpatriarchen, der partout verweigert, sich einer nach der Kriegsniederlage der Konföderation veränderten Realität zu stellen, geschweige denn diese zu akzeptieren. Die Drehbücher beider Filme basieren auf dem 1958 erschienenen Roman Guns of North Texas von Will Cook, wie in Simon Geltens Besprechung der Tramplers zu erfahren ist. Sowohl in Gli uomini dal passo pesante als auch in I crudeli spiegelt eine zerrissene Familie im Kleinen eine gespaltene Gesellschaft im Großen. Der realitätsverweigernde Patriarch findet auch eine Entsprechung in der jüngsten amerikanischen Geschichte: Ungern denkt man an einen Präsidenten zurück, der eine Wahlniederlage nur als Betrug wahrnehmen konnte.
  5. <a href="#anker5">↑</a> In seiner Studie Radical Frontiers in the Spaghetti Western: Politics, Violence and Popular Italian Cinema, London, New York: I.B.Tauris, 2014 (2011), sieht Austin Fisher I crudeli in “a narrative tradition stretching back to Thomas Dixon and Thomas Nelson Page of depicting Confederates who are faced with the death of their way of life, bewildered by the rapidity of change. This ‘Lost Cause’ motif is faithfully reconstructed in I crudeli […]” (S. 60).
  6. <a href="#anker6">↑</a> Benannt nach dem Schlammteufel (Cryptobranchus alleganiensis), einem völlig harmlosen, nachtaktiven Riesensalamander, der hauptsächlich im Wasser lebt. Rette sich, wer kann, die Schlammteufel kommen? – Hm. Besser als Pudelbrigade, Karnickelkompanie, Regenwurmregiment oder Dackeltruppe.
  7. <a href="#anker7">↑</a> Dieser Bettler, schreibt Alex Cox in 10,000 Ways to Die: A Director’s Take on the Spaghetti Western, Harpenden: Kamera Books, 2012 (2009), sei ein Symbol für Corbuccis pessimistische Sicht des Wilden Westens: “[The] filmmaker […] exposed a […] grisly personal frontier: no paradise or place of possibilities, but a parched hideout for malevolent loners, driven by demons, on the run from hideous pasts” (S. 164).
  8. <a href="#anker8">↑</a> “[U]nited not by passion, but by their basic decency, and shared victimhood” – “the first credible romance in any of [Corbucci’s] films” (ebd., S. 163).”
  9. <a href="#anker9">↑</a> Howard Hughes schreibt in Once Upon a Time in the Italian West: The Filmgoers’ Guide to Spaghetti Westerns, London, New York: I.B.Tauris, 2012 (2004), über Bens Entwicklung: “For much of the film he is as obsequious as his brothers. But he is the pacifier, keeping the balance between his father’s obsessions and their unpredictability. […] Ben’s brief relationship with Clare sets him apart from his brothers, who are incapable of such alliances” (S. 141 f.).
  10. <a href="#anker10">↑</a> “[T]he death of Joseph Cotten in The Hellbenders may seem grotesque and laughable to an audience which has still not shaken off the ‘stiff-upper lip’ tradition of British cinema entirely. Understood in its filmic context, however, it is an integral part of the film, reiterating by visual motifs the collapse of the Southern cause, Jonas’ sanity and the death of the family unit expressed in a manner almost akin to that of Greek tragedy.” Laurence Staig, Tony Williams, Italian Western: The Opera of Violence, London: Lorrimer, 1975, S. 28.

Der Titel dieses Aufsatzes stammt natürlich aus Federico Guglielmo Nicés Al di là del bene e del male (Italien, 1968), im deutschsprachigen Raum gezeigt als Vier Halleluja für Django. „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein“, aphorisiert Überkopfgeldjäger Will T. O. Power (in der deutschen Version: Django).

Compañero M.

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